Die Empörung ist groß nach dem Becherwurf von Aachen. Am Sonntag wurde das Heimspiel der Alemannia gegen Borussia Mönchengladbachs U23 kurz vor Schluss beim Stand von 0:1 abgebrochen. Ein Zuschauer aus dem Familienblock hatte Linienrichter Felix Weller mit einem Becher am Kopf getroffen.
Jetzt läuft die Aufarbeitung des Vorfalls. Der mutmaßliche Täter ist laut den Aachenern bereits gefunden. Seitens des Vereins drohen ihm ein Stadionverbot und mögliche weitere Sanktionen wie etwa Schadensersatzzahlungen. Offen ist hingegen, wie die Begegnung gewertet wird und mit welchen möglichen Strafen die Alemannia rechnen muss.
Becherwurf von Aachen: Bochum als Präzedenzfall?
Inzwischen hat sich das Sportgericht des Westdeutschen Fußball-Verbandes (WDFV) dem Vorfall angenommen. Staffelleiter Patrick Zielezny hat den Sonderbericht von Schiedsrichter Jörn Schäfer an das Gericht weitergeleitet. Das Organ um den Vorsitzenden Georg Schierholz soll laut Verbandsmeldung "zeitnah über die Wertung sowie mögliche Sanktionen" entscheiden.
Als wahrscheinlich gilt, dass die Gäste aus Gladbach die drei Punkte zugesprochen bekommen. Als Vorlage für ein solches Urteil könnte der Abbruch der Bundesliga-Partie zwischen dem VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach dienen. Bei dem Spiel im Frühjahr dieses Jahres wurde der Schiedsrichter-Assistent ebenfalls von einem Bierbecher am Kopf getroffen. Die Partie wurde mit 2:0 für Gladbach gewertet. Auch die Aachener selbst gehen von einer Niederlage am Grünen Tisch aus. Zudem rechnet der Klub mit einer "hohen, für den Verein schädigenden" Geldstrafe.
Bochum musste im Frühjahr 100.000 Euro Strafe für das Vergehen des Becherwerfers bezahlen. Dazu kamen weitere Sanktionen: Etwa ein Zuschauer-Teilausschluss auf Bewährung sowie Auflagen, um derartigen Vorfällen vorzubeugen.
Darüber hinaus musste sich der Tatverdächtige wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Der Becherwerfer von Aachen muss ebenfalls mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Wie die Westfalenpost berichtet, hat Linienrichter Weller Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung erstattet.
Denn der Assistent kam nicht allein mit dem Schock davon. Der WP zufolge wurde bei dem Siegerländer eine Prellung am Kopf diagnostiziert, er wird für mehrere Tage nicht arbeitsfähig sein. (Hier lesen Sie mehr dazu).