„Im Endeffekt standen sechs Spieler in unserer ersten Elf, die unmittelbar dem Profikader angehören“, sagte der 36-jährige Eugen Polanski im Anschluss an das 1:1-Unentschieden beim SC Preußen Münster. „Nachts um halb eins ist entschieden worden, dass die Jungs Spielzeit kriegen sollen.“
Ganz zum Leidwesen der Adlerträger, die nach dem 90-minütigen Duell gegen die arg verstärkte Borussia zum ersten Mal in dieser Spielzeit nicht als Sieger vom Platz gehen konnten. SCP-Innenverteidiger Alexander Hahn, von 2019 bis 2021 für Rot-Weiss Essen am Ball, stellte einen riesigen Unterschied im Vergleich zu den letzten direkten Duellen mit den Jungfohlen fest: „Ich habe mit Essen schon das eine oder andere Mal gegen Gladbach gespielt. Das war die mit Abstand beste Mannschaft, gegen die ich je gespielt habe.“
Was die Aussage des 29-jährigen Routiniers zeigt: Die Reserve der Fohlen machte den zuvor punktverlustfreien Adlerträgern spürbar zu schaffen. Neu-Trainer Polanski sah das auch so: „Ich glaube, dass wir über 80 Minuten hinweg die dominierende Mannschaft waren. Dass wir ein Spiel aufs Parkett gelegt haben, wie wir uns das vorgestellt haben.“
Es ist eine schwierige Aufgabe, diese Jungs einzubinden
Eugen Polanski über die vielen Leihgaben aus Gladbachs Profikader
Zur Wahrheit gehört aber eben auch: Mit einer Vielzahl an Profis ein Auswärtsspiel in der Regionalliga West bestreiten zu können, gleicht einer absoluten Luxussituation – die auch bei der Zweitvertretung der Borussia nicht an der Tagesordnung ist. „Die Mannschaft wird so nie wieder zusammenspielen, würde ich mal sagen“, sagte Münsters Sascha Hildmann nach Spielschluss. „Ich glaube, diesmal hätte sich jeder gegen Gladbach schwergetan.“
Hildmanns Gegenüber, eben jener Polanski, wollte dem Leihpersonal indes nicht zu viel Relevanz zusprechen. „Man darf nicht vergessen, dass da keiner runterkommt, der 300 Profispiele auf dem Buckel hat“, betonte der ehemalige Hoffenheimer, der phasenweise auch im spanischen Getafe gespielt hatte. „Ich würde sie nicht als gestandene Profis ansehen“, ergänzte er. Vielmehr wollte Polanski aufzeigen, dass die Integration von Jungprofis wie Yvandro Borges Sanches oder Luca Netz kein Selbstläufer ist. „Es ist eine schwierige Aufgabe, diese Jungs einzubinden.“
Fest steht dennoch: Andere Vereine dürften froh darüber sein, Akteure einsetzen zu können, die sich Woche für Woche im Trainingsbetrieb mit Bundesliga-Stars messen können. Was das bewirken kann, hat sich am Samstagmittag im Preußenstadion wieder mal eindrucksvoll gezeigt.