Für Mike Lewicki von der SG Wattenscheid 09 war die Regionalliga-Partie gegen den Wuppertaler SV trotz einer 1:4-Niederlage eine ganz Besondere. Im September vergangenen Jahres verletzte sich der junge Offensivspieler schwer. Diagnose: Kreuzband-, Innenband- und Außenmeniskusriss. Ein Tag, an dem für den inzwischen 21-Jährigen „eine Welt zusammenbrach“.
Rund zehneinhalb Monate musste der Rechtsaußen auf ein Pflichtspiel verzichten. Nicht nur körperlich, sondern auch psychisch verlangte ihm die Verletzung sehr viel ab: „Es war eine harte Zeit, unter der auch meine Familie leiden musste. Acht Wochen nach dem Tag der Verletzung habe ich bei Null angefangen und seitdem tägliche Doppeleinheiten absolviert. Ich habe jederzeit daran geglaubt, irgendwann wieder dazustehen, wo ich jetzt stehe - und jetzt bin ich fitter als je zuvor.“
Gänsehaut-Comeback gegen Wuppertal
Seit knapp sieben Wochen befindet sich Lewicki wieder im Mannschaftstraining, konnte somit die Vorbereitung absolvieren. Ob es gegen den WSV überhaupt schon für den Spieltagskader reichen würde, war vor einigen Tagen noch nicht klar. Umso größer war die Verwunderung auf der Tribüne, als sein Name dann auf dem Spieltagsbogen in der Startelf gelistet war. Cheftrainer Christian Britscho hörte auf sein Bauchgefühl: "Mike hat in den letzten Wochen im Training angedeutet, dass er sich bereit fühlt. Am Freitag haben wir noch ein langes Gespräch geführt. Er hat im Training gezeigt, dass er keine Probleme hat und auch der Kopf mitspielt."
Als der Rückkehrer bei der Besprechung am Spieltag hörte, dass er beginnen dürfe, platzte er vor Vorfreude: "In den vergangenen zwei Tagen konnte ich kaum schlafen. Wenn das überhaupt mal der Fall war, habe ich geträumt, dass ich wieder Tore schieße. Als dann mein Name gefallen ist, hat mein Herz angefangen schneller zu schlagen, die Beine haben gezittert. Ich habe selten so gebrannt für ein Spiel.“ Nach 60 Minuten war der Arbeitstag des gebürtigen Dortmunders beendet. „Am liebsten“, verriet er, „wäre ich noch 90 Minuten weitergelaufen, weil es sich so schön anfühlt, wieder zurück am Ball zu sein."
Lewicki sieht schweres Auftaktprogramm positiv
Von den zwei Niederlagen zu Saisonbeginn gegen Preußen Münster und den Wuppertaler SV wolle Lewicki sich „nicht irritieren lassen“. Der Angreifer versucht das Positive in dem schweren Auftaktprogramm zu sehen und blickt optimistisch auf die kommenden Partien: „Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass wir die Kracher direkt am Anfang haben. Nach sechs bis acht Wochen sind solche Mannschaften meist noch eingespielter. Wir wollen aus unseren Fehlern lernen und versuchen jetzt das Beste daraus zu ziehen.“