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Neuer Trainer über Nordkorea-Zeit, Männer-, und Frauenfußball

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Straelen: Neuer Trainer über Nordkorea-Zeit, Männer-, und Frauenfußball
Foto: Lars Fröhlich
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Seit Anfang November ist Thomas Gerstner Cheftrainer beim SV Straelen. Zuvor arbeitete er vier Jahre im Frauenfußball - auch in Nordkorea. RevierSport hat mit ihm gesprochen.

Zwei Spiele, zwei Siege: Es läuft für den SV Straelen unter Thomas Gerstner. RevierSport hat mit dem 55-jährigen Fußballlehrer, der auch schon Kickers Offenbach und Arminia Bielefeld trainierte, gesprochen.

Thomas Gerstner wie waren Ihre ersten Wochen an der Römerstraße?

Thomas Gerstner: "Angekommen, bin ich vom ersten Tag an. Es ist alles wie früher. Hermann Tecklenburg ist der Macher und hat einen guten Verein aufgestellt. Es war ein leichtes Ankommen für mich, weil ich Straelen kenne. Alles ist hier top. Wir haben bis jetzt viel mit Herrn Tecklenburg und Sportchef Rudi Zedi gesprochen, debattiert und diskutiert. Es macht Spaß."

Mussten Sie lange überlegen, als Hermann Tecklenburg Sie anrief?

"Wie gesagt: Ich kenne Hermann schon seit knapp 20 Jahren. Meine Frau und ich waren auch bei Martina und Hermann auf der Hochzeit. Als ich die MSV-Frauen trainierte, da war er auch ab und an zu Gast. Seine Frau Martina noch öfter. Im Stadion der MSV-Frauen heißt die Loge ja auch Hermann-Tecklenburg-VIP-Lounge. Man ist sich immer wieder begegnet. Wir haben ganz schnell festgestellt, dass wir uns verstehen, aber auch reifer geworden sind."

Was macht die Aufgabe in Straelen so reizvoll?

"Den ersten Kontakt gab es schon am 25. September 2021. Ich konnte somit einige Spiele der Mannschaft beobachten und mir ein Bild machen. Das Niveau hat mir gefallen. Die individuelle Klasse der Spieler ist gut. Diese will ich nun weiterentwickeln und die einzelnen Mannschaftsblöcke verbessern."

Wir waren dort mit Jörn Andersen, der die Männer-Nationalmannschaft trainierte, sehr privilegiert. Wir hatten ein top Hotel, in dem es an nichts fehlte. Bars, Sauna, Wellness, Schwimmbäder, Restaurants - alles, was man sich vorstellen kann. Und auch Internet, was die heimischen Leute nicht haben.

Thomas Gerstner über seine Zeit in Nordkorea

Wie kam es dazu, dass Sie in den letzten vier Spielzeiten im Frauenfußball tätig waren?

"2011 habe ich noch in Offenbach in der 3. Liga trainiert, dann bewusst eine Pause eingelegt. Ich habe dann ein anderes Business gemacht. Der Kontakt zum Fußball war aber immer da. 2017 habe ich dann ein Angebot erhalten, die Frauen-Nationalmannschaft Nordkoreas zu trainieren. Ich habe das Angebot angenommen. Doch letztendlich wurde es die U19-Nationalmannschaft Nordkoreas, weil die A-Nationalmannschaft der Frauen von der Fifa sanktioniert wurde und an einem Turnier nicht teilnehmen durfte. Wir haben mit der U19-Mannschaft einen erfolgreichen Asien-Cup gespielt. Im Finale aber leider knapp mit 0:1 gegen Japan verloren. Das war trotzdem das Ticket zur U20-WM in Frankreich, 2018. Nach achteinhalb Monaten bin ich dann für zwei Monate in den Heimaturlaub nach Deutschland geflogen. Ich hatte ein Rückflug-Ticket für Nordkorea gebucht, bin letztendlich doch in Deutschland geblieben. Ich lebe in Düsseldorf und der MSV Duisburg hat mir ein Angebot unterbreitet. Da dachte ich mir, dass ich lieber in Düsseldorf bleibe.

Wie war die Zeit für Sie in Nordkorea?

"Wir werden die Menschen und das System dort nie verstehen. Sie aber uns auch nicht, weil sie auch gar keine Möglichkeiten haben unsere Welt kennenzulernen. Das Leben war für mich gut. Wir waren dort mit Jörn Andersen, der die Männer-Nationalmannschaft trainierte, sehr privilegiert. Wir hatten ein top Hotel, in dem es an nichts fehlte. Bars, Sauna, Wellness, Schwimmbäder, Restaurants - alles, was man sich vorstellen kann. Und auch Internet, was die heimischen Leute nicht haben. Es war am Ende eine tolle Zeit, eine Erfahrung, die ich nicht missen will. Ich wollte das unbedingt machen. Ich sage immer, dass ich nur über Dinge reden kann, die ich erlebt habe. Ein Beispiel: Ich bin einmal einen Marathon gelaufen. Einfach nur, um zu erfahren, welche Anstrengungen man unternehmen muss, um dieses Wahnsinnslauf zu absolvieren. Ähnlich ist es mit Nordkorea. Ich kann jetzt über das System, das Land mitreden."

Haben Sie den Männerfußball vermisst?

Nein. Beim MSV habe ich vieles miterlebt, was den Männerfußball angeht. Da war ich relativ nah dran. Ich habe nichts vermisst. Wenn das der Fall wäre, hätte ich in der vergangenen Saison ein Angebot eines Drittligisten angenommen.

Inwieweit unterscheidet es für Sie als Trainer, eine Frauen- oder eine Männermannschaft zu trainieren?

Es gibt keine Unterschiede. Es ist die gleiche Sportart. Nur klar ist auch, dass man nie einen Speerwerfer mit einer Speerwerferin vergleichen kann. Der Mann ist einfach stärker, von der Natur aus. Wir haben in Nordkorea auch mit der U19-Frauennationalmannschaft Spiele gegen U12-, oder U15-Jungenmannschaften absolviert und nicht gewonnen, aber auch nicht verloren. Die Jungs waren aber im Zweikampf, im Kopfballduell besser, im Laufduell schneller. Das liegt einfach in der Natur Menschheit, dass der Mann stärker ist als die Frau.

Was haben Sie mit dem SV Straelen vor?

"Am besten jeden Spieler individuell besser machen, wenn wir das schaffen, dann geht es an die Mannschaftsblöcke. Wir wollen als Team, als Einheit besser werden. Wenn wir das schaffen, dann wird der SV Straelen auch erfolgreich sein."

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