Arie van Lent arbeitete sieben Jahre in Mönchengladbach als Trainer, bevor er die Borussia im Sommer 2020 Richtung Drittligist Spielvereinigung Unterhaching verließ. Nach dem Hachinger Abstieg trennten sich die Bayern vom niederländischen Fußballlehrer.
Aktuell ist der 51-Jährige, der in Korschenbroisch lebt, ohne Trainerjob. Er verfolgt auch sehr interessiert die Regionalliga West. RevierSport hat vor dem Spiel Borussia Mönchengladbach II gegen Rot-Weiss Essen (Freitag, 19 Uhr, RevierSport-Liveticker) mit van Lent gesprochen. Zwischen Januar 2006 und Januar 2007 spielte er auch für RWE. In 21 Begegnungen erzielte der einstige Stürmer sechs Tore und legte drei weitere Treffer auf.
Es war nur ein Jahr, aber dafür sehr schön. Wir hatten eine super Mannschaft. Es hat großen Spaß gemacht in diesem legendären Georg-Melches-Stadion zu spielen. Das war wirklich etwas besonderes.
Arie van Lent über sein RWE-Jahr
Arie van Lent, was treiben Sie aktuell in Ihrer freien Zeit?
"Ich schaue mir viele Spiele an. Von der Bundesliga bis zur Regionalliga ist alles dabei. Da ich in Korschenbroich lebe, habe ich natürlich auch gute, kurze Wege wie nach Düsseldorf oder Mönchengladbach. Ich hoffe natürlich, dass ich auch bald wieder an der Seitenlinie stehe und nicht mehr als Beobachter auf der Tribüne sitze."
Wenn man einmal in der 3. Liga gearbeitet hat, dann will man nicht mehr in die Regionalliga, oder?
Arie van Lent: "Man will natürlich immer so hoch spielen und trainieren wie es nur geht. Aber die Regionalliga bleibt immer ein Thema - auch für mich. Die West-Staffel ist zum Beispiel hoch attraktiv mit den ganzen Traditionsklubs. Wenn man sich die erste Tabellenhälfte anschaut, dann sind da sehr interessante Klubs dabei."
Wie sehr verfolgen Sie die Geschehnisse in der Regionalliga West?
"Sehr. Schon allein wegen der Nähe zum Grenzlandstadion in Rheydt, hier bin ich von Zuhause in zehn Minuten da, schaue ich mir einige Regionalligaspiele der Gladbacher an. Zuletzt war ich aber auch in Düsseldorf beim spektakulären 3:3-Remis gegen Essen. Ich bin gespannt, was RWE jetzt in Mönchengladbach zeigen wird."
Gladbach hat zuletzt dreimal in Folge verloren, RWE nur ein einziges Spiel in dieser Saison abgegeben. Die Rollen dürften klar verteilt sein, oder?
"Ja, klar, RWE ist der Favorit. Man darf und muss es von diesem Kader auch erwarten, dass sie in Mönchengladbach gewinnen. RWE hat doch klare Ziele formuliert und wird voll auf Sieg spielen."
Macht es für eine Mannschaft einen Unterschied, ob man im Grenzlandstadion oder Borussia-Park spielt?
"Es ist meines Erachtens nach für beide Mannschaften ein Vorteil. Essen fühlt sich in einem großen, echten Profi-Stadion wohl. Weil ja auch das Stadion Essen nichts mit 4. Liga zu tun hat. Allein schon wegen des Stadions müsste Essen höher spielen. Und die Gladbacher U23 hat ihre Kabine ja auch im Borussia-Park. Für sie ist es ein echtes Heimspiel. Die Begegnungen in Rheydt sind schon immer sehr trist, was das Ambiente angeht. Gladbach und Essen werden sich auf den Borussia-Park freuen."
Wird Rot-Weiss Essen am Ende aufsteigen?
"Es wird nicht einfach. Es ist eine enge Liga und Mannschaften wie Fortuna Köln oder Preußen Münster werden auch dieselben Ziele wie Essen verfolgen. Dazu kommen die Überraschungen wie Wuppertal oder Oberhausen, die da oben mitmischen. Aber Essen hat alle Voraussetzungen, um aufzusteigen. Sie haben einfach einen brutalen Kader. Wenn man sieht, dass gegen Aachen ein Simon Engelmann von der Bank kommt, dann sagt das ja alles über die Stärke der Mannschaft und die Möglichkeiten, die der Trainer besitzt, aus. Irgendwo würde ich Essen auch nach so vielen Jahren den Aufstieg gönnen."
Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre RWE-Zeit?
"Es war nur ein Jahr, aber dafür sehr schön. Wir hatten eine super Mannschaft. Es hat großen Spaß gemacht in diesem legendären Georg-Melches-Stadion zu spielen. Das war wirklich etwas Besonderes. Leider hatte ich dann einen Bandscheibenvorfall und das wars dann für mich. Sonst hätte ich vielleicht noch etwas länger für Rot-Weiss Essen gespielt."