Ein ganz bitterer Freitageband für Alemannia Aachen: Auch am sechsten Spieltag der Regionalliga West war das Spielglück nicht auf Seiten der Alemannia. Gegen den SC Wiedenbrück unterlagen die Schwarz-Gelben vor 4.010 Zuschauern auf dem Tivoli durch ein Eigentor von Schlussmann Joshua Mroß kurz vor Ende des Spiels unglücklich mit 0:1.
Zwei Remis und vier Niederlagen stehen aktuell zu Buche. Am Mittwoch (15. September, 19.30 Uhr) geht es zur U21 des 1. FC Köln. Die Kritik der Fans wächst in den Foren und Sozialen Medien an den Führungspersonen um Geschäftsführer Martin Bader und Cheftrainer Patrick Helmes.
RevierSport hat am Samstag mit dem ehemaligen Bundesligaspieler - 98 Partien, 45 Tore - und aktuellem Alemannia-Trainer (37) über die Krise gesprochen.
Patrick Helmes, was ist am Freitagabend schief gelaufen?
"Wir haben wieder viel investiert und wieder viel Pech gehabt. Wir haben erneut einen Aluminium-Treffer verbucht und in der ersten Halbzeit mit Sicherheit vier, fünf Möglichkeiten gehabt, um in Führung zu gehen. Das Glück will momentan nicht auf unsere Seite springen. Wir waren auf Augenhöhe mit Wiedenbrück und verlieren das Spiel kurz vor Schluss durch einen Slapstick-Treffer, den wir uns selbst einschenken. So bitter kann der Fußball manchmal sein."
Was muss passieren, dass das Glück wieder auf die Seite der Alemannia springt?
"Wir müssen einfach die Tore machen. Klar, wir haben zu wenige Punkte. Da gibt es keine zwei Meinungen. Aber wir machen weiter, wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir brauchen einfach diesen Brustlöser."
Es gibt die Fans, die im Stadion sind und sehen, was wir investieren und wie wir kämpfen und woran es liegt, dass wir aktuell keine Siege einfahren. Dann gibt es Fans, die zu Hause sitzen und nur die Ergebnisse wahrnehmen. Das ist die Stimmung von den Internetseiten. Einfach draufhauen und negative Stimmung verbreiten. Aber jeder kann es handhaben wie er es will. Wir können es nicht allen recht machen.
Patrick Helmes
Ist die Alemannia schon jetzt im Abstiegskampf angekommen?
"Unabhängig vom Keller oder oben: Jeder muss punkten - auch Preußen Münster. Wir stehen immer noch am Anfang der Saison. Wir sind vergangenes Jahr in der Rückrunde Letzter geworden. Das ist der Punkt, von dem Alemannia Aachen gestartet ist. Wir haben einen großen Umbruch vollzogen und sehr viele Spieler sind dabei, die ein Jahr kein Ligabetrieb hatten. Während die West-Staffel durchgespielt hat, sind zu uns viele Spieler dazugekommen, die ein Jahr lang nur trainiert haben. Das braucht schon seine Zeit, bis alle wieder in diesen Spiel-Rhythmus kommen. Das sollte man nicht unterschätzen."
In den Sozialen Medien ist die Stimmung zum Teil sehr negativ. Es wird auch schon gegen Sie und Martin Bader geschossen. Wie gehen Sie mit der Kritik um?
"Die Negativstimmung kommt bei uns nicht an. Wer am Freitagabend im Stadion war, da hat gesehen und gehört wie fantastisch die Fans uns wieder unterstützt haben. Nach dem Spiel haben die Mädels und Jungs unsere Mannschaft auch wieder aufgemuntert. Das sind Fans! Es gibt nämlich zwei Sorten von Fans: die Fans, die im Stadion sind und sehen, was wir investieren und wie wir kämpfen und woran es liegt, dass wir aktuell keine Siege einfahren. Dann gibt es Fans, die Zuhause sitzen und nur die Ergebnisse wahrnehmen. Das ist die Stimmung von den Internetseiten. Einfach draufhauen und negative Stimmung verbreiten. Aber jeder kann es handhaben wie er es will. Wir können es nicht allen recht machen."
Auch wenn die Stimmung im Stadion positiv ist. Lange sollte die Alemannia nicht mehr ohne Sieg bleiben, oder?
"Ich beschäftige mich nicht, was in zwei Spielen ist. Wir können ja auch 30 Spiele in Folge gewinnen (lacht). Im Ernst: Wir wissen, was wir tun, woher wir kommen. Wir gehen den Weg weiter. Wir analysieren alles haargenau und seriös. Wir bereiten uns jetzt auf Köln vor."
Wie schätzen Sie die U21 des 1. FC Köln ein?
"Die Kölner haben in den letzten zwei, drei Jahren viele gute und wichtige Entscheidungen getroffen. Natürlich machen auch die Profis, wie Marvin Obuz, die Mannschaft stärker. Es ist in Köln zu beobachten, dass die Amateure wieder viel an Bedeutung gewonnen haben. Wir treffen dort auf einen sehr starken Gegner. Aber auch in diesem Spiel werden wir unsere Chancen bekommen, die wir endlich nutzen müssen."