So ist unter anderem Drittligist VfR Aalen heiß auf den Fußballlehrer. Das bestätigte Aalens Sportvorstand Hermann Olschewski bereits am Mittwoch gegenüber RevierSport: "In der Region hat er einen guten Ruf. Wir sind an ihm interessiert."
An einer weiteren Zusammenarbeit ist jedoch auch RWE interessiert. Am Donnerstag werden weitere Gespräche über eine Fortsetzung des Vertrages geführt, eine Entscheidung soll schon bald fallen. "Dass er andere Möglichkeiten hat, ist mir bewusst, ich weiß definitiv noch von einem weiteren Verein", sagte Essen Sportdirektor Jürgen Lucas gegenüber dieser Redaktion und klammerte sich an den vielleicht einzigen Strohhalm, der auch jetzt noch Hoffnung machen dürfte: "Er hatte auch schon Optionen, bevor er zu Rot-Weiss gegangen ist und hat sich nach den Gesprächen bewusst für uns entschieden."
Die Chancen sind nach Informationen dieser Redaktion jedoch nur noch gering. Ein Verbleib des Trainers über den Sommer hinaus ist nach aktuellem Stand sogar fast ausgeschlossen. Rot-Weiss Essen kann mit seiner Tradition und seiner Infrastruktur zwar punkten, doch die Ligazugehörigkeit ist das entscheidende Argument, das gegen den Regionalligisten spricht. Auch wenn Rot-Weiss der erste Ansprechpartner ist: Die Möglichkeit in einer höheren Liga zu trainieren, ist das entscheidende Kriterium für Giannikis. Der ehemalige Jugendtrainer des Karlsruher SC will die Chance nutzen und ein Cheftrainer-Amt im Profibereich übernehmen.
Dass Rot-Weiss Essen in absehbarer Zukunft aufsteigt, ist ohne die Ausgliederung der ersten Mannschaft und der dadurch möglichen Öffnung für einen Investor äußerst unwahrscheinlich. Zu groß ist die Konkurrenz um die U23-Teams der Bundesligisten und Mäzen-Vereine wie dem KFC Uerdingen oder Viktoria Köln. Sollten Preußen Münster oder die Sportfreunden Lotte absteigen, kommt weitere namhafte Konkurrenz hinzu.
Giannikis' Qualitäten sind nicht nur seit seinem erfolgreichen Start in Essen bekannt. Im Jugendbereich hat er unter anderem Hakan Calhanoglu trainiert und den heutigen Gladbach-Profi Vincenzo Grifo entdeckt. Aufgrund dieser Referenzen ist er der Topkandidat in Aalen. Und der Drittligist hat die passenden Argumente: Der VfR ist seriös geführt und hat ein ruhiges Umfeld, in dem Giannikis in Ruhe etwas nach seinen Vorstellungen entwickeln kann, ohne dass der große Zuschauerdruck herrscht, unbedingt aufsteigen zu müssen.
Klar ist: Giannikis wird sich die Entscheidung nicht einfach machen und seine Situation genauso akribisch analysieren, wie er es in seiner täglichen Arbeit an der Hafenstraße macht. Doch spätestens zu Beginn der kommenden Woche dürfte klar sein, dass RWE zur kommenden Saison erneut einen neuen Trainer benötigen wird. Die Konkurrenz im Tauziehen um Giannikis ist schlicht und ergreifend zu stark.