Es war ein aufregender freier Tag für die Regionalliga-Fußballer von Rot-Weiss Essen. Denn während sich die RWE-Spieler am Dienstag nach einigen kräftezehrenden Englischen Wochen ausruhen durften, platzte an der Hafenstraße die Bombe. Der Abgang von Vereinschef Michael Welling (46) wurde bekannt. Nach sieben Jahren ist spätestens am Ende dieser Saison Schluss für den geschäftsführenden ersten Vorsitzenden. Welling soll vom ehemaligen Bielefelder Marcus Uhlig abgelöst werden.
Einen Tag danach dürfte der Welling-Hammer auch Gesprächsthema in der Kabine gewesen sein. Denn einige langjährige Spieler wie Timo Brauer oder Kevin Grund haben ein enges Verhältnis zum scheidenden Essener Vorsitzenden aufgebaut. Noch unklar ist, welche Reaktionen die Meldung bei den RWE-Akteuren ausgelöst hat. Ihr neuer Trainer Argirios Giannikis war darauf offenbar nicht vorbereitet: "Ich war überrascht. Davon wusste ich nichts", sagte er.
Nur wenige Tage hat der 37-Jährige mit Welling zusammengearbeitet. Unkommentiert wollte er den Rückzug des Funktionärs aber nicht lassen: "Ich bedauere die Entwicklung sehr, ich habe sehr gute Gespräche mit Michael Welling gehabt. Aber wir müssen seinen Entschluss respektieren."
Für Giannikis und sein Team geht es nun darum, den Trubel um Welling auszublenden. Denn am Samstag steht für die Essener das prestigeträchtige Derby gegen Rot-Weiß Oberhausen auf dem Programm. Bis zu 10.000 Zuschauer werden im Stadion Essen erwartet.
RWE hat nach den Siegen im Pokalspiel gegen den ETB (2:0) und am Aachener Tivoli (2:1) wieder Selbstvertrauen gesammelt. Der Trainerwechsel hat sich bisher bezahlt gemacht. Um die Mini-Serie gegen RWO ausbauen zu können, müsse das Thema Welling nun ruhen, fordert Giannikis: "Wir müssen es ausblenden. Ich denke aber, dass es keine Auswirkungen auf das Spiel haben wird. Unser Fokus liegt ganz klar auf dem Sport."