Die SG Wattenscheid 09 hat sich auf den letzten Drücker drei weitere Punkte gesichert. In Siegen drehte der Regionalligist die Partie nach einem Zwei-Tore-Rückstand, führte in Überzahl mit 3:2, musste dann das 3:3 hinnehmen, gewann aber noch durch ein Tor von Fabio Dias in der Nachspielzeit mit 4:3.
„Ich bin guter Dinge, dass wir Wattenscheid besiegen“, hatte Siegens Trainer Ottmar Griffel vor dem Anstoß gesagt. Und nach einer knappen Viertelstunde zweifelte niemand mehr daran, dass Griffels gutes Gefühl an diesem Abend Realität werden würden. Zweimal hatten die bislang sieglosen Sportfreunde die Wattenscheider in wenigen Minuten ausgekontert, hatten die Schwächen der SG 09 in der Rückwärtsbewegung ausgenutzt.
Nach einem Ballverlust in der Offensive erkannte Benedikt Zahn die riesengroße Lücke auf der linken Abwehrseite der Gäste und bediente Arda Nebi, der Edin Sancaktar im Wattenscheider Tor keine Chance ließ. Doch es kam noch besser für die Hausherren. Die Schützlinge von SG-Trainer Farat Toku ließen Julian Dudda unbehelligt von der linken Seite flanken, Benedikt Zahn setzte sich in der Luft gegen Norman Jakubowski durch, und Siegens Kapitän und Routinier Mark Zeh vollendet zum 2:0. Der Aufsteiger schwebte auf Wolke sieben.
Allerdings nicht lange, denn die Sportgemeinschaft scheint auch in dieser Saison über eine starke Mentalität und eiserne Nerven zu verfügen. Nur vier Minuten später sendete Manuel Glowacz mit seinem Anschlusstreffer, den Siegens Schlussmann Dominik Poremba vielleicht hätte parieren können, ein starkes Signal der Unbeugsamkeit. Die Gastgeber gaben nun nicht nur das Mittelfeld preis, sondern öffneten auch die Flügel. Für die SG 09 ein Fest. Angelo Langers Ball an den langen Pfosten erreichte Daniel Keita-Ruel, der anschließend seinen ersten Regionalliga-Treffer bejubeln durfte, und Glowacz drehte schließlich die Partie komplett - nach Vorarbeit von Nico Buckmaier und Jonas Erwig-Drüppel.
15 Minuten reichen aus
Innerhalb einer Viertelstunde hatten die Wattenscheider aus einem Zwei-Tore-Rückstand einen Vorsprung herausgeschossen. Es war sogar noch mehr drin vor der Halbzeitpause, aber Berkant Canbulut vermochte Glowacz’ wunderbaren Pass in die Mitte nicht zu nutzen. Freistehend setzte Canbulut den Ball über das Siegener Tor.
Dass Siegens Torhüter Poremba kurz nach dem Wiederanpfiff zu spät kam gegen Keita-Ruel und dafür die Rote Karte zu sehen bekam, spielte den Gästen natürlich in die Karten. Aber die Elf von Farat Toku spielte ihre Trümpfe nicht aus. Glowacz hatte noch einmal eine Schusschance, aber ansonsten begnügten sich die Gäste damit, den Vorsprung zu verwalten. Auch weil das Spiel über die Flügel nun vernachlässigt wurde.
Erst nach dem Ausgleichstor von Nebi wachten die Gäste wieder auf und berannten das Siegener Tor. Dem eingewechselten Fabio Dias war es schließlich vorbehalten, in dem Herzschlagfinale nach Flanke von Glowacz die Partie zu entscheiden.