„Wir können uns keinen Stürmer schnitzen“, murmelte Bonan genervt auf der anschließenden Pressekonferenz. Und auch eine Erklärung, warum Angreifer André Schei Lindbaek trotz der Offensiv-Krise 90 Minuten auf der Bank versauerte, lieferte der Coach mit gebrochener Stimme nach: „Wer gesehen hat, wie er sich zum Halbzeit-Pfiff bewegt hat, der weiß, warum ich ihn nicht gebracht habe. Mehr sage ich dazu nicht.“
Nach einer sehr hektischen Partie, das beide Teams nach einer Rudelbildung kurz vor der Pause nur zu zehnt beendeten (Essens Kapitän Michael Lorenz und Jasmin Spahic auf Emder Seite flogen in der 40. Minute vom Platz), liegt eine harte Woche vor den RWE-Verantwortlichen, die sich erneut gellende Pfiffe und „Janßen raus“-Rufe anhören mussten. Aber nicht nur der sportliche Leiter steht in der Kritik, auch der Kredit von Trainer Bonan scheint bei den Fans langsam aufgebraucht zu sein. Immer lauter werden Stimmen, die dem ehemaligen Profi die Schuld an der Misere geben. Das Präsidium jedoch steht weiterhin zum Coach. „In der letzten Aufstiegssaison wurde auch schon am 15. Spieltag der Kopf von unserem damaligen Trainer Uwe Neuhaus gefordert, mit dem wir letzten Endes aufgestiegen sind“, erteilt RWE-Präsident Rolf Hempelmann jeglichen Personaldiskussionen eine Absage.
Die Wut der Fans entlud sich nach Ende vor der Geschäftsstelle, wo die Rufe nach einer Demission von Janßen und Bonan lauter wurde. Journalisten kamen nur durch den Hinterausgang aus dem Gebäude.
Schon am Dienstag bietet sich den RWE-Kickern im Diebels Niederrheinpokal gegen Adler Osterfeld die Chance auf Wiedergutmachung, bevor es am ersten September nach Wolfsburg gegen die VfL-Zweitvertretung wieder um Meisterschaftspunkte geht.