Wie wichtig der Dreier beim ersten Absteiger - nach der Pleite können die Rheinländer auch theoretisch nicht mehr die Klasse halten - war, zeigt der Blick auf die Tabelle, in der Wattenscheid nun erstmal wieder über dem Strich steht. "Wir sind sehr erleichtert, von den Jungs ist eine gewisse Last abgefallen, das war nicht zu übersehen", pustete Farat Toku durch.
Er hatte seine Startelf auf gleich vier Positionen geändert, Christ Kasela Mbona, Koray Kacinoglu, Mario Klinger und Burak Kaplan spielten von Beginn an. "Jeder sollte jetzt verstanden haben, worum es im Abstiegskampf geht", meinte Toku, nach dem er die Einstellung seines Teams bei der Klatsche gegen Uerdingen scharf kritisiert hatte. Nicht nur der Trainer, auch der Aufsichtsratschef Reinhard Mokanski hatte am Mitwochabend den Druck auf die Mannschaft erhöht - und sie hielt stand. "Druck haben wir seit dem ersten Tag", wollte Toku das Thema nicht zu hoch hängen - eine gewisse Rolle spielte der Kopf am Sonntag aber schon. So appellierte er an seine Schützlinge, trotz des Pausenrückstands ("Das war ein sehr zweifelhafter Elfmeter") bloß die Ruhe zu bewahren und weiterhin an sich zu glauben.
Das wurde prompt belohnt. "Wir haben das Spiel in 90 Sekunden gedreht", freute sich Toku über den Doppelschlag von Nino Saka und Eren Taskin. Die beruhigende Vorentscheidung blieb aus, die 09er mussten bis zum erlösenden Schlusspfiff warten, bis der "Big Point" feststand. "Wir hatten schon in der ersten Halbzeit gute Chancen und nach der Pause Möglichkeiten, um das 3:1 oder 4:1 zu machen. In unserer Situation ist das aber völlig egal, wir müssen kleinere Brötchen backen. Entscheidend ist nur, dass wir gewonnen haben."
Verdient war der Erfolg sowieso. Toku: "Hennef hat nur mit langen Bällen operiert. Aber das wussten wir und haben genau darauf trainiert." Das Kurz-Trainingslager vor Ort - der SGW-Tross war schon am Samstag angreist - hatte sich also gelohnt.