Die Essener - wieder mit Sven Kreyer in der Startelf - begannen richtig gut und lieferten eine sehr ansehnliche erste Hälfte ab. Mit der Leistung vor der Pause konnte sich Marc Fascher dementsprechend "identifizieren". Kai Nakowitsch brachte seine Farben wenig überraschend nach einer Standardsituation in Führung.
Was nach dem Seitenwechsel passierte, war dann allerdings einmal mehr nur schwer erklärbar. RWE-Sportvorstand Dr. Uwe Harttgen fasste es so zusammen: "Das war im wahrsten Sinne des Wortes nichts." Plötzlich liefen die Gäste meistens hinterher, ließen sich hinten reindrängen und bettelten praktisch um den Ausgleich, den Innenverteidiger Moritz Fritz dann - ebenfalls nach einer Ecke - auch erzielte (77.). "Es sah aus, als hätten wir nicht den Mut gehabt, nachzulegen, sondern hofften vielmehr, das 1:0 über die Zeit zu bringen. Die Furcht war dann größer als die Zuversicht", fand Harttgen.
Plötzlich klappt das Fußballspielen wieder
Für den 50-Jährigen war es das Schlimmste an diesem Tag, mitansehen zu müssen, dass die Mannschaft kurz nach dem Ausgleich noch einmal aufkam. Plötzlich klappte das Fußballspielen wieder, wenn auch nur für wenige Minuten. In der Folge waren die Gelsenkirchener dem Siegtreffer näher als die Essener. "Wenn die Mannschaft sich belohnt hätte, wäre das das I-Tüpfelchen gewesen", fand S04-Coach Jürgen Luginger.
Auch ohne diesen Knock-out war es letztlich ein enttäuschender Tag für alle, die es mit Rot-Weiss Essen hielten. Nach dem Abpfiff musste sich der Trainer erste "Fascher raus"-Rufe gefallen lassen. Fragt sich nun, ob das Spiel gegen Viktoria Köln am Dienstag unpassend kommt, oder sogar genau richtig. Schließlich ist dann der Gast Favorit. Für die anscheinend so labile Psyche der Essener ist das vielleicht sogar von Vorteil.