Die Welt ist ein Dorf. In Gegenden, in denen sich Restaurants ohne die Ahnung von Ironie mit dem Konterfei von Recep Tayyip Erdoğan schmücken, fliegt man keine vier Stunden. Dabei ist Belek im Winter gar nicht so viel anders als Bergeborbeck. Oder Velbert. Spätestens am Gate des Düsseldorfer Flughafens wird offenbar, dass Flug HX 181 offenbar der Regional(liga)-Express unter den Fliegern ist. Oliver Kuhn und Friedhelm Runge plauschen entspannt mit den Essenern und Klaus Berge - früher ja auch mal selbst ein Rot-Weisser - nimmt nur wenige Reihen weiter vorne Platz: Die halbe Regionalliga hat Türkei gebucht.
Urlaubs- oder gar Klassenfahrts-Atmosphäre stellt sich aber allenfalls bei der Handvoll MSV-Fans ein, die ihrer Mannschaft hinterher reisen und dem Dienstreisenden in Sachen Völkerverständigung ("Die Türken sehen alle gleich aus, aber so einen Weißhaarigen wie mich kennen die nicht") auch in Sachen Fußball-ABC noch Nachhilfe geben. Den Unterschied zwischen MSV Duisburg und dem Meidericher Spielverein kennt jetzt zumindest ein Mensch mehr. Die Essener Spieler treten die Reise derweil professionell an. Auch die Idee, sich bei der Einreisekontrolle als "Bayern München" auszugeben, konnte den tatsächlich laut trällernden Einreisepasskontrolletti nicht im Entferntesten stutzig machen.
Eher so mittel-cool dagegen, dass ich noch einen Koffer in Düsseldorf habe. Das bleibt zumindest zu hoffen. Angekommen ist er jedenfalls nicht. Daher ist vor dem Trainingsstart morgen zu hoffen, dass das Teil schnell den Weg ins Hotel findet. So clever, dass Tagebuch schreiben damit wirklich Spaß macht, ist mein smarter Fernsprecher dann nämlich auch nicht. Es kann also alles noch viel besser werden. Wenn das mal nichts ist. In diesem Sinne: Gehabt euch wohl und bis morgen!