Die sportlich verkorkste Hinrunde hatte nicht nur Gründe, die mit dem Fußball zusammenhängen. RevierSport listet zehn Gründe für die desolate Hinserie auf.
1. Unzureichende Regelkenntnis Neue Liga, neue Regeln! Doch der KFC hatte sich die „AGB‘s“ zur Regionalliga gar nicht oder nur schlampig durchgelesen. Denn die Statuten des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletik Verbandes schreiben vor, dass jede Mannschaft mindestens vier deutsche U23-Spieler auf dem Spielberichtsbogen eintragen muss. Am 1. Spieltag gegen die SG Wattenscheid 09 nominierten die Krefelder mit Dominik Oehlers, Norman Jakubowszki und Meik Kuta nur drei der vier erforderlichen Spieler. Somit war der 2:0-Sieg in der Lohrheide nichts wert. Uerdingen bekam die Punkte im Nachhinein abgezogen. In der Folgezeit musste der 18er-Kader mehrmals mit Spielern aus der eigenen U19-Niederrheinliga-Mannschaft aufgefüllt werden.
Dass die Uerdinger sich über das Regelwerk nur unzureichend beziehungsweise schlampig informiert haben, beweist auch der während der Saison getätigte Transfer von Güngör Kaya. Der ehemalige Essener sollte die Lösung für die Sturmflaute sein. Aber nichts da! Kaum war Kaya aus der Türkei in Krefeld angekommen, so wurde er kurze Zeit später vom DFB bis März 2014 gesperrt. Grund: Kaya holte seine Wettaffäre aus der Zeit bei Rot-Weiss Essen ein und weil er nach dieser Deutschland verlassen hatte, wurde er nun im Nachhinein vom DFB gesperrt.
2. Torwart-Position Sieben Spiele, 15 Gegentore, so lautet die Bilanz von Sascha Samulewicz im Kasten des KFC. Eric van der Luer hatte genug von seiner eigentlichen Nummer eins gesehen und setzte gegen Lotte erstmals auf Volkan Ünlü – ohne Erfolg. Ünlü konnte einem bei der 0:7-Pleite gegen die Sportfreunde fast schon leid tun. Noch bitterer: Im nächsten Spiel gegen Mönchengladbach II erhielt Ünlü nach wenigen Minuten die Rote Karte und war fortan ebenfalls raus. Erst mit Robin Udegbe, der während der Saison verpflichtet wurde, kam die nötige Sicherheit ins Tor.
3. Abwehr 41 Gegentore in nur 18 Spielen – das sagt alles. Nur der SC Wiedenbrück (48) ist noch schlechter. Die Uerdinger mussten immer wieder umstellen und eigentlich waren nur Giannis Alexiou, der eine ordentliche Hinrunde absolvierte und der schwache Rechtsverteidiger Tim Rubink Konstanten. Assimiou Touré, der eigentlich als Partner für Alexiou geholt wurde, musste mal links ran, mal innen. Später durfte sich neben Alexiou noch Marc-André Nimptsch und auch Waldemar Schattner als Innenverteidiger probieren. Diese ständigen Wechsel konnten einfach nicht von Erfolg gekrönt sein!
4. Verletzungspech El Houcine Bougjdi, Andreas Korte, Patrick Ellguth, Kosi Saka oder Benjamin Baltes, bis auf „Buggy“ alles Stammspieler, die van der Luer immer wieder fehlten. Vor allem Saka und Baltes, die als Eckpfeiler eingeplant waren, haben sich regelrecht durch die Hinrunde gequält. Sie waren nie richtig fit. Diese Ausfälle führten dazu, dass van der Luer in 18 (!) Spielen nur in Wattenscheid seine Wunschformation spielen lassen konnte.
5. Persönliche Rückschläge Uerdingens Leader Issa Issa, der mit sechs Toren gemeinsam mit Emrah Uzun die interne Torschützenliste anführt, musste bereits zum Saisonbeginn einen schweren, persönlichen Rückschlag hinnehmen. Sein geliebter Vater ist nach schwerer Krankheit verstorben. Der Libanese fehlte deshalb im Spiel bei Fortuna Köln und sonst wirkte er, verständlicherweise, sehr nachdenklich und konnte nicht immer seine Topform abrufen. Auch Coach van der Luer musste mit dem Tod seiner Mutter einen schweren Schlag verkraften.
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