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RWE: Wutrede
Wrobel verliert die Nerven

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RWE: Wrobel verliert die Nerven
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Eigentlich wollte er gar nichts sagen. Dann machte Waldemar Wrobel seinem Ärger mit einer bemerkenswerten Wutrede Luft. Im Fokus: Schiedsrichter Martin Thomsen.

80 Minuten des Derbys bestanden am Ende nur aus Nebensächlichkeiten. Allein der Platzverweis von Alexander Langlitz beschäftigte die Essener. Wie schlecht es um das Nervenkostüm des fehlgestarteten Mitfavoriten bestellt ist, verriet Waldemar Wrobel in seiner Analyse, die zur kapitalen Wutrede geriet.

Er habe sich nie zu Schiedsrichter-Entscheidungen geäußert und werde das auch in Zukunft so halten, versprach der RWE-Coach der pfeifenden Zunft. Wiewohl er sich nach der 0:2-Niederlage in Oberhausen eine großzügige Ausnahme gönnte. Darin, dass der frühe Platzverweis gegen Alexander Langlitz plus Elfmeter für Oberhausen spielentscheidend gewesen sei, dürfte Wrobel mit allen Zuschauern überein gekommen sein. Allerdings war es damit für den 43-Jährigen noch längst nicht getan: Erste Videoaufnahmen sollen die Rote Karte bereits als kapitale Fehlentscheidung entlarvt haben. Als dann auch noch Oberhausens Trainer Peter Kunkel freimütig berichtete, dass einer seiner Spieler erkannt habe, dass Langlitz auf der Linie nicht die Hand eingesetzt habe, brach es aus ihm heraus.


Schiedsrichter Martin Thomsen und sein Gespann hatten den Zorn des Fußballlehrers auf sich gezogen. Erst habe der Hauptschiedsrichter „nicht den Arsch in der Hose“ gehabt, um sich über den Wink seines Assistenten hinwegzusetzen. „So eine Entscheidung zu diesem Zeitpunkt ist ein absolutes No-Go!“ Der hatte dem Vernehmen nach als einziger das Handspiel des Essener Rechtsverteidigers erkannt. Zum Kochen brachte Wrobel aber die Reaktion des Unparteiischen nach Spielende. „Diese absolute Arroganz kotzt mich an. Jeder im Stadion hat das gesehen, nur die drei Vögel in Schwarz nicht.“

Doch mit dem frühen Rückschlag war es ja noch längst nicht getan. Zu allem Überfluss mussten Roberto Guirino kurz vor und Daniel Schwabke in der Halbzeitpause signalisieren, dass es nicht weiter geht. Wrobel schlug die Hände vors Gesicht. Zwar ist das Lazarett längst nicht mehr so voll, dass dies nicht zu kompensieren wäre. Gleichwohl reißt die Verletzungsserie auch schlichtweg nicht ab.

[player_rating]890040-208315-220100011[/player_rating] Max Dombrowka bekam es am meisten zu spüren, als er kurz vor der Halbzeit als defensive Absicherung ins Spiel eingreifen sollte. „Während ich mich warm gemacht habe, hat mir Daniel Schwabke gesagt, dass er nicht weiter machen kann. Während ich zur Bank gerannt bin, um das weiterzugeben, hat sich in meinem Rücken Roberto Guirino verletzt.“ Am Ende kam er trotzdem rein, musste aber anerkennen, dass in Unterzahl nach der Halbzeit zumindest offensiv nicht mehr viel ging. „Es wäre sicher noch mehr drin gewesen.“

Auch wenn kein großes Leistungsgefälle zwischen den beiden Teams ersichtlich wurde und nach der Schlüsselszene des Spiels ein anderer Maßstab angelegt werden muss, so wurden doch einige bekannte Defizite abermals deutlich. Im Zentrum klafft eine eklatante Lücke. Weder Kevin Pires-Rodrigues, der seine fußballerische Qualität allenfalls homöopathisch dosiert und sich ansonsten weitgehend versteckt, noch Benjamin Wingerter, der noch immer nicht wirklich in Essen angekommen ist, können die Lücke schließen. Cebio Soukou, der vorsichtig in die Rolle des Spielmachers gelotst wurde, wird in dieser Saison keine Hauptrolle mehr spielen, Kerim Avci ließ Rot-Weiss trotz gültigen Vertrags in die Türkei ziehen.

RWE hat auf Lücke kalkuliert und musste damit rechnen, dass derartige Mängel nicht immer zu kaschieren sein würden. Derzeit ist jedoch überhaupt nur schwer zu erkennen, welche Idee dem Essener Spiel zugrunde liegt. Ohne die Funktion zu hoch einzuordnen, aber dass Kapitän Markus Heppke regelmäßig auf der Bank Platz nehmen muss, rechtfertigt durchaus die Frage, wie gefestigt die Hierarchie in der Mannschaft ist.

Kevin Grund, auffälligster Akteur bei den Gästen, hielt trotzig entgegen: „Wir haben trotzdem ein gutes Spiel gemacht und waren auch mit zehn Mann kaum schlechter als Oberhausen, haben uns sogar Chancen herausgespielt.“ Kein Widerspruch. So wirklich möchte man diese Leistung daher auch gar nicht in die Bewertung der bisherigen Saison einfließen lassen. Das dumme ist nur: Der DFB sieht das anders – der Saisonstart kann inzwischen nur als herbe Ernüchterung bewertet werden: RWE ist angetreten, um um die Meisterschaft wenigstens mitzuspielen. Nach sechs Spielen stehen bereits drei Niederlagen zu Buche. Bei den Sportfreunden Lotte, Meister der Vorsaison, waren es nach 38 Spielen vier.

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