Waldemar Wrobel ist kein Freund von Superlativen. Wenige Tage nach der Galavorstellung gegen die Zweitvertretung von Bayer Leverkusen fiel die Analyse des souveränen 4:0 bestenfalls nüchtern aus. „Das war eine akzeptable Leistung“, findet Wrobel. „Es war kein Spiel, das uns in Euphorie verfallen lässt.“
Dass sein Team mittlerweile dazu in der Lage ist, einen durchschnittlichen Gegner wie die Bayer-Reserve phasenweise zu dominieren, ist für den Polizeibeamten nichts Neues. Den Beweis, diese Leistungen über einen längeren Zeitraum abrufen zu können, sind seine Schützlinge allerdings noch schuldig geblieben. Glanzvollen Auftritten wie am vergangenen Freitag im Stadion Essen folgten viel zu häufig enttäuschende Darbietungen, die eine noch deutlich günstigere Tabellenkonstellation verhinderten. „Wir können noch keine Konstanz“, betont Wrobel. „Gegen die Top fünf der Regionalliga haben wir erst eine Niederlage einstecken müssen. Wenn es gegen Viktoria Köln oder Schalke geht, kann man meine Jungs auch gerne mitten in der Nacht wecken. Es sind die Spiele gegen die vermeintlich schwächeren Teams, die uns wertvolle Punkte gekostet haben.“
Ein ähnliches Szenario schwant dem Essener Linienchef offenbar am Samstag bei der Reserve des 1. FC Köln, das um 14 Uhr im Franz-Kremer-Stadion angepfiffen wird. Das Gastspiel bei den Geisböcken läutet ein anspruchsvolles Programm von drei Spielen in sieben Tagen ein, das Wrobel als „richtungsweisend“ bezeichnet. Die Rot-Weissen empfangen am Dienstag die Kölner Fortuna zum Spitzenspiel, ehe die Woche durch das Stadtderby gegen den FC Kray abgerundet wird. „Nach diesen drei Spielen werden wir wissen, wo die Reise hingeht. Wenn wir weiter oben mitmischen wollen, können wir es uns nicht leisten, nach einem starken Spiel wieder zu patzen“, sagt Wrobel.
Wrobel lässt den Rechenschieber in der Tasche
Angesichts von drei ausstehenden Nachholspielen gegenüber Lotte ist die Tabellenspitze für das Team von der Hafenstraße noch nicht in unerreichbare Ferne gerückt. Den Rechenschieber habe Wrobel allerdings noch nicht ausgepackt. „Solange der Spielplan noch nicht bereinigt ist, macht es keinen Sinn, sich ausführlich mit der Tabelle zu beschäftigen. Ich glaube auch nicht, dass sich Lotte großartig damit beschäftigt“, meint Wrobel und fügt doch noch einen Superlativ hinzu: „Die Konstellation ist für uns durchaus interessant. Erst Recht, da wir von allen Topteams am entspanntesten in die nächsten Spiele gehen.“