Mit 0:2 hatten die Kölner bei RWO verdient verloren und Spitzenreiter Sportfreunde Lotte eine Steilvorlage für den Ausbau der Tabellenführung geliefert. Entsprechend verärgert war der Verantwortliche der Rechtsrheinischen hinterher: Trainer Ralf Aussem verglich seine Akteure ob ihrer kraft- und einfallslosen Darbietung mit „braven Kommunionskindern.“
Eine Woche später haben die Viktorianer die Möglichkeit, dieser Beschreibung zu trotzen. Die Elf von Trainer Aussem fährt als Favorit zum Auswärtsspiel beim MSV Duisburg II am Samstagnachmittag (14.00 Uhr) und hat sich von der Niederlage erholt. „Die Mannschaft hat intensiv trainiert und gezeigt, dass sie die Scharte ausmerzen will“, sagte Aussem vor dem Abschlusstraining am Freitag und beschrieb, warum er guten Mutes ist, mit seinem Team auf die Siegerstraße zurückzukehren: „Wenn wir alle Tugenden in die Waagschale werfen, werden wir die drei Punkte holen“, sagt er selbstbewusst.
Aussem: „Im Training habe ich Besessenheit gesehen“
Doch genau diese Tugenden – so die Kritik aus dem Umfeld – ließ die Viktoria zuletzt vermissen. Schnell wird im Zuge dessen Unmut laut: Die mit erfahrenen Akteuren bestückte Mannschaft sei satt, heißt es. „Da wehre ich mich gegen“, sagt Aussem entschieden. „Wenn ich den Spielern letzte Woche in die Augen geschaut habe, habe ich Besessenheit gesehen, etwas zu erreichen.“
An der Tugend mangelt es bei Abwehrspieler Mariusz Kukielka selten, der Pole ist meist der Turm in der Schlacht in der Kölner Defensive. Doch in Duisburg wird er fehlen, Kukielka plagt ein Muskelfaserriss, der Posten in der Innenverteidigung neben Eugen Tschumakow ist vakant, entweder Alex Voigt oder Andrew Sinkala kommen als Ergänzung in Frage. An namhaftem Personal soll kein Mangel sein – wohl eher an Besessenheit. Doch die ist ja laut Aussem seit dieser Woche wieder in Höhenberg eingekehrt.