Pure Erleichterung und Freude auf Seiten des 4:2-Siegers aus Essen und Frust, sowie große Enttäuschung bei den unterlegenen Oberhausenern, die vom Spielverlauf her die bessere, aktivere Mannschaft waren.
"Das ist ärgerlich. Die Leistung der Mannschaft hat mich eigentlich selbst überrascht. So ein gutes Spiel habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Aber am Ende können wir uns nichts dafür kaufen. Wir sind am Ende wieder durch unsere Dummheit bestraft worden", resümierte ein verbitterter Mike Terranova. Der "Oberhausener Fußballgott" war erst kurz vor dem Anpfiff für den beim Aufwärmen verletzten David Loheider (Verdacht auf Muskelfaserriss) ins Spiel gekommen und lieferte eine bärenstarke Leistung ab. "So ist Fußball. Da nutzen mir auch die ganzen Schulterklopfer nichts. Das war schon die letzten zwei Jahre so. Wir müssen diese Fehler, die uns immer wieder bestrafen, einfach abschaffen", redete "Terra" Klartext. Doch der 35-Routinier glaubt schon am Dienstag in Herne gegen Schalke II an die ersten drei Zähler für RWO. "Wenn wir so weitermachen, dann werden die Punkte schnell kommen. Die Essener hatten hier schon nach 20 Minuten Krämpfe, dass spricht für uns."
Oberhausens Kapitän Benjamin Weigelt verstand nach dem verlorenen Spiel die Welt nicht mehr: "Man hatte nie das Gefühl, dass wir hier als Verlierer vom Platz gehen. Vor allem die zweite Halbzeit war stark. Das haben wir richtig gut gemacht. Das 2:2 ist vielleicht ein Parallele zum letzten Jahr. Da schlafen wir und machen solche Patzer, das darf nicht passieren. Es ist bitter für uns, dass wir für so eine engagierte Leistung bestraft werden."
An der Niederlage nicht ganz unbeteiligt, war auch Christoph Caspari: "Das 2:2 geht auf meine Kappe. Koep war in dieser Situation mein Mann. Da muss ich noch aggressiver dran sein. Das Gegentor muss ich irgendwie verhindern, habe das aber leider nicht geschafft."
Caspari war gleich an zwei Gegentreffern - das 1:0 für Essen fiel über seine rechte Seite - beteiligt. Dagegen hätte Karoj Sindi mindestens zwei Treffer für Oberhausen erzielen müssen und hätte somit zum Matchwinner avancieren können: "Das wird eine beschissene Nacht für mich. Ich hätte die Chancen machen müssen. Es tut weh, so einen Klassiker zu verlieren", war der Iraker frustriert.
Auf Seiten der Essener war die Erleichterung nach der dürftigen Leistung groß. "Das war richtig harte Arbeit. Die Oberhausener waren gut. Wir haben in den nötigen Situationen aber einfach cleverer agiert. Den Sieg haben nicht nur wir uns verdient, sondern auch unsere Fans. Sie waren wieder großartig", resümierte Kerim Avci.
RWE-Keeper Dennis Lamczyk, der im zweiten Durchgang mit zwei Glanzparaden gegen Karoj Sindi entscheidenden Anteil am Erfolg hatte, zog ein durchweg positives Fazit. "Wir haben unter dem Strich ein sehr gutes Spiel angeboten und letztlich auch verdient gewonnen. Alles andere interessiert mich auch nicht mehr. Unsere Fans sollten dagegen nicht unerwähnt bleiben. Was die abgerissen haben, war wieder einfach nur geil. Das ist einmalig."
Für Markus Heppke war es ein Spiel der ganz besonderen Art. Der frischgebackene Kapitän der Essener spielte trug für zwei Jahre das Trikot der Kleeblätter. "Einen schöneren Einstand konnte man nicht feieren. Die Kulisse war unglaublich und wir haben dank einer effektiven Vorstellung einen Dreier geholt", berichtet Heppke, der sich über das Vertrauen des Vereins freut. "Es ist für mich als gebürtiger Essener eine riesige Ehre, die Binde für RWE zu tragen. Ich habe die Entscheidung mit großer Freude zur Kenntnis genommen und werde alles dafür tun, dass wir eine erfolgreiche Saison spielen."