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RWE: Kurth im Interview
"Ich habe den Verein lieben gelernt"

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RWE: Frank Kurth im Interview zum 50.
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Am Donnerstag wird Frank Kurth 50 Jahre alt. „Den 40. habe ich ganz groß gefeiert, aber diesmal geht es nach dem Motto: ‚Wer kommt, der kommt'", betont er.

Wie ging es nach der 1:3-Niederlage weiter?

Am Anfang waren wir enttäuscht, weil wir ja gar nicht so weit von einer Überraschung entfernt waren. Das schlug aber schnell in Freude um. Wir sollten mit einer Polizeieskorte vom Stadion zum Hotel fahren. Aber am Ku’damm sind wir hängen geblieben und haben erstmal eine halbe Stunde mit unseren Fans gefeiert.

Wie konnten Sie danach guten Gewissens zum damaligen Zweitligisten Wattenscheid wechseln?

Wattenscheid war der Horror. Es war finanziell lukrativ, alles andere war schlimm. Der Verein war in zwei Lager zerstritten, und die Zuneigung einiger Spieler zur Managerin Britta Steilmann ging angeblich über das Sportliche hinaus. Da liefen die dollsten Klamotten ab. Die Mannschaft war keine und dem neuen Trainer Hans-Peter Briegel war alles egal. Das Schlimmste war aber, vor 1.500 Zuschauern in der Lohrheide spielen zu müssen. Ich hätte aber auch vorher schon wissen können, dass da nichts los ist.

Nach zwei Jahren bei der SGW folgte die Rückkehr nach Essen.

Ich hatte ein Probetraining bei Dundee United, aber daraus wurde nichts. Marc Petrick war stark an der Schulter verletzt und RWE holte mich zurück, obwohl der Trainer Rudi Gores mich nicht wollte. Der war der schlechteste Trainer, den Rot-Weiss Essen hatte. Er redete immer davon, dass er 24 Stunden am Tag für den Verein arbeiten würde. Da hat er aber die vielen Stunden Solitär, die er auf der Geschäftsstelle am PC gespielt hat, und die Stunden im Haus Krebs am Tresen mitgezählt. Im Alter von 36 Jahren wechselten Sie 1998 selbst ins Trainergeschäft.

Ich habe die zweite Mannschaft von RWE in der Landesliga übernommen. Da wurde nach dem Training auch mal ein Kasten Bier gezischt, der Torwart war übergewichtig und die Jungen mussten sich ganz hinten anstellen. Das war mehr eine Hobbytruppe als der Unterbau eines Profivereins. Wir haben nach und nach einen Talentschuppen daraus gemacht und waren durchaus erfolgreich.

Hatten Sie es in der Folge darauf angelegt, die erste Mannschaft zu übernehmen?

Ich hatte da überhaupt keine Ambitionen, schließlich hatte ich neben dem Fußball noch einen Job. Als ich es dann doch für zehn Spiele gemacht habe, wusste ich schon nach der zweiten Partie, dass das nicht meine Welt war. Ich war froh, als ich danach wieder zur Reserve zurückgekehrt bin.

Warum?

Der damalige Sportliche Leiter Michael Scheike war ein Wahnsinniger. Beim Spiel bei Union Berlin hat er plötzlich die Mannschaft gecoacht. Ich habe das 90 Minuten über mich ergehen lassen: Sado-Maso hoch drei, ganz schlimm. Das hat mich ein bisschen vom Verein entfernt. Wie ist Ihr Verhältnis zu RWE heute?

Inzwischen wieder besser. Da waren teilweise Leute am Ruder, für die ich kein Faible hatte. Heute versucht Michael Welling, Tradition und Moderne auf angenehme Weise miteinander zu verbinden. Können Sie sich eine Rückkehr an die Hafenstraße vorstellen? Vorstellen kann man sich alles, aber ich habe mich mit dem Thema noch nicht befasst.

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