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RWE: Kurth im Interview
"Ich habe den Verein lieben gelernt"

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RWE: Frank Kurth im Interview zum 50.
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Am Donnerstag wird Frank Kurth 50 Jahre alt. „Den 40. habe ich ganz groß gefeiert, aber diesmal geht es nach dem Motto: ‚Wer kommt, der kommt'", betont er.

Wie haben Sie die ständigen Finanzprobleme bei RWE erlebt?

Ich werde nie vergessen, als 1985 mein erster Monat rum war. Der Schatzmeister kam tagelang nicht, das hat mich schon gewundert. Als er dann endlich da war, rannten meine Mitspieler nach dem Training im Vollsprint unter die Dusche und warteten dann in dem alten Präsidentenzimmer darauf, dass sie der Schatzmeister auszahlte. Als ich als einer der Letzten an der Reihe war, wusste ich auch, warum sich die anderen so beeilt hatten: Ich bekam mein komplettes Gehalt in 2-D-Mark-Münzen ausgezahlt. Und allzu genau hat niemand die Abrechnung genommen.

Inwiefern?

Es wurden Geschichten erzählt, dass manche Spieler zur einen Tür raus und zur anderen wieder rein sind und dann noch einmal ein Gehalt kassiert haben. Und Michael Tönnies hat sich zwischendurch immer mal einen Vorschuss abgeholt, aber das wurde nicht festgehalten. Daher bekam er am Ende des Monats trotzdem sein volles Gehalt. Da ist es dann irgendwie klar, dass der Verein in eine finanzielle Schieflage gekommen ist. Aber eines muss ich auch sagen: Ich habe jede D-Mark, die mir zustand, auch bekommen – auch wenn ich manchmal monatelang darauf warten musste.

Eine Reise zum 50. Frank Kurths vor zwei Jahren verstorbene Schwiegermutter fühlte sich sehr nach Norwegen hingezogen. Daher werden Kurth, seine Frau und die beiden Kinder im Sommer eine Kreuzfahrt nach Norwegen machen: „Wir möchten herausfinden, was für Sie den Reiz an Norwegen ausgemacht hat. Deswegen machen wir lieber diese schöne Reise anstatt jetzt eine Riesenfeier zu veranstalten, von der jeder außer uns etwas hat.“

Gibt es weitere Gründe dafür?

Nach dem ersten Lizenzentzug wurden wir im ersten Jahr Deutscher Amateurmeister, im zweiten sind wir in die zweite Liga aufgestiegen und im dritten sind wir ins DFB-Pokalfinale vorgestoßen. Aber nichts von alledem ist hängen geblieben. Das stimmt mich schon ein bisschen wehmütig. Wie erklären Sie sich die jahrelange Misswirtschaft?

Es waren Leute am Werk, die ihr Geschäft nicht verstanden haben. Ich habe da in der glorreichen DFB-Pokalsaison als Spieler Prämienverhandlungen geführt, die aus heutiger Sicht gar nicht gehen. Für den Verein ist von dem Erfolg letztlich nichts übrig geblieben. Dabei hätten wir doch gar keinen Ansporn gebraucht: Wir wären eh gerannt, ganz unabhängig von der Prämie. Wie wurden Sie trotzdem zum Essener Urgestein?

Ich sollte ja 1988 unter Lothar Buchmann sogar im Tausch mit Volker Diergardt zu Union Solingen abgeschoben werden, die auf dem absteigenden Ast waren. Buchmann sagte mir ganz klar: „Egal, was passiert, Sie werden bei mir kein Spiel mehr machen.“ Ich habe ihm erwidert: „Trainer, Sie haben einen Einjahresvertrag, ich einen Zweijahresvertrag. Wir schauen mal, wer länger hier ist.“ Ich wollte mich nicht rausekeln lassen.

Wie entstand das?

Mein erster Auftritt an der Hafenstraße war ein Freundschaftsspiel gegen Borussia Dortmund. Als ich Lothar Dohr mit seinem „Schreck vom Niederrhein“ kennenlernte, war das ein Gänsehauterlebnis. Das hat mir sehr imponiert, so habe ich den Verein irgendwo lieben gelernt.

So wurden Sie zum Fanliebling.

Unter Dieter Brei sollte ich noch einmal auf die Bank gesetzt werden, aber da haben die Fans schon nicht mehr mitgespielt. Beim Spiel in Meppen wurde der Trainer massiv beschimpft, weil er die Frechheit besaß, mich herauszunehmen. Das wurde dann hinterher wieder revidiert. Auf Seite 3: Wie Kurth zum "Zaunkönig" wurde

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