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RWE: Kurth im Interview
"Ich habe den Verein lieben gelernt"

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RWE: Frank Kurth im Interview zum 50.

Am Donnerstag wird Frank Kurth 50 Jahre alt. „Den 40. habe ich ganz groß gefeiert, aber diesmal geht es nach dem Motto: ‚Wer kommt, der kommt'", betont er.

Wie kamen Sie dann zu Ihrer Rolle als „Zaunkönig“?

Das war eine spontane Geschichte in den Neunzigern. Ich bin nach einem gewonnenen Spiel an der Hafenstraße auf den Zaun geklettert und habe gefeiert. Daraus hat sich dann entwickelt, dass ich nach jedem Sieg von den Fans dazu aufgefordert wurde. Warum waren Sie so beliebt?

Die Leute haben gesehen, dass ich mich durchgebissen habe und dass sich meine Leistungen stabilisiert haben. Sie konnten sich auf mich verlassen. Die Popularität ist mir aber erst richtig bewusst geworden, als ich 1994 gegangen bin. Wie haben Sie diesen tränenreichen Abschied erlebt?

Ich habe gedacht: „Das kann doch jetzt nicht sein, was du für die Jungs darstellst.“ Da hingen nach meinem letzten Spiel an der Hafenstraße gestandene Männer weinend an meiner Schulter und meinten, dass der ganze Verein ohne mich kaputtgehen würde. Da spielten sich dramatische Szenen am Bierstand ab, und die Tränen waren nicht alkoholgetränkt. Wie haben Sie Ihre letzte Saison als RWE-Schlussmann erlebt?

Wir sind mit einer Truppe von Namenlosen aufgestiegen und haben die zweite Liga gerockt. Wir waren Vierter, als kurz vor der Winterpause die erste Meldung vom Lizenzentzug kam. Das war ein Knackpunkt, ein echter Schock. Und trotzdem sind wir noch ins DFB-Pokalfinale gegen Werder Bremen eingezogen. Wie haben Sie Ihren letzten Auftritt in Berlin erlebt?

Das war ein absolutes Highlight. Dabei war es schon schwierig, mit dem ganzen Drumherum umzugehen. Wir waren die ständigen Interview-Anfragen gar nicht gewohnt und kannten es nicht, dass ständig Kameras um uns herum sind. Wir wussten, dass ab Montag keine Sau mehr nach uns fragen würde. Daher haben wir versucht, es zu genießen.

Im Spiel wurde ausgerechnet Ihr Kumpel Ingo Pickenäcker zur tragischen Figur.

Ja, leider Gottes. Aber man muss es verstehen: Für ihn war das ein Höhepunkt seiner Karriere, er wollte trotz seiner Verletzung mit aller Macht dabei sein und hat sich eingeredet, dass es irgendwie geht. Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte, wenn mir so etwas widerfahren wäre.

Hatten Sie denn keine Einflussmöglichkeiten auf Ihren Zimmernachbarn?

Trainer Wolfgang Frank hat mich noch im Hotelflur gefragt, ob er Ingo spielen lassen soll. Ich habe mich genauso wenig wie der Trainer getraut, zu sagen, dass es nicht geht. Da kann man Ingo nicht alleine die Schuld in die Schuhe schieben. Alle, die an dieser Geschichte beteiligt waren, haben sich amateurhaft verhalten.

Auf Seite 4: "Gores war der schlechteste Trainer"

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