WSV-Präsident Friedhelm Runge hatte eine Zusammenarbeit zwischen dem bergischen Städtedreieck bereits vor rund einem Jahrzehnt angeregt, dafür aber seinerzeit viel Kritik geerntet. Nun scheinen den Kritikern langsam die Argumente gegen einen bergischen Fußball-Großklub ausgegangen zu sein. "Es gibt zwei einfache Regeln: Entweder dümpeln die Vereine vor sich hin und erreichen aus eigener Kraft maximal die 2. Liga oder die Wirtschaftsunternehmen schließen sich zusammen und das Bergische Land kann dann wieder von Bundesligaspielen gegen Dortmund und Schalke träumen", sagt Runge.
Der 73-Jährige fühlt sich in der aktuellen Diskussion nur bestätigt und sieht die vergangenen Jahre als eine verlorene Zeit an. Ganz Unrecht scheint der Geschäftsmann nicht zu haben: Union Solingen ist mittlerweile mausetot, der FC Remscheid (Landesliga) ist weit abgerutscht und der Wuppertaler SV, das einstige Aushängeschild der Region, kommt über das Regionalliga-Mittelmaß nicht hinaus. "Ich muss leider feststellen, dass ich schon damals zehn oder 15 Jahre mit meinem Gedankenweg voraus war. In der Vergangenheit hatte man mich in dieser Angelegenheit belächelt und harsch kritisiert und nun wird dieser Plan wieder zur Aktualität. Ob wir die Sache realisieren können, bleibt abzuwarten. Jedenfalls sind wir dichter dran als vor zehn Jahren", sagt Runge.
Tradition oder Wirtschaftsfaktor?
Ob der Unternehmer bei einem eventuellen bergischen Großklub mitwirken oder gar einsteigen würde, lässt er offen. "Das weiß ich nicht. Wenn man meine Hilfe benötigt, helfe ich gerne. Ansonsten würde es auch sicherlich ohne mich gehen", sagt Runge, der noch einmal an die Kritiker appelliert. "Der Grundsatz ist doch folgender: Tradition oder Wirtschaftsfaktor? Dass wir mit der Tradition nicht weit kommen, hat die Vergangenheit gezeigt. Wirtschaftlich haben Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim oder auch Augsburg bewiesen, was möglich ist, wenn die Unternehmen einer Region zusammenhalten."