Im RS-Interview macht Michaty, der in den letzten Monaten etliche Spieler aus der VfL-Zweitvertretung in die Profimannschaft geführt hatte, keinen Hehl aus seiner Enttäuschung und kann die Entscheidung der Bochumer Verantwortlichen nicht nachvollziehen.
Nico Michaty, wie wurde Ihnen mitgeteilt, dass ihr Vertrag nicht verlängert wird? Ich wurde am Montag zu einem Gespräch mit Thomas Ernst eingeladen. In dieser Unterredung, die circa fünf Minuten gedauert hat, wurde mir mitgeteilt, dass der Verein sich umstrukturieren will und ich in den Planungen des Klubs keine Rolle mehr spielen werde.
Der Stachel muss nach diesen Worten tief gesessen haben, oder? Ganz ehrlich: Ich bin immer noch geschockt und kann das alles überhaupt nicht nachvollziehen. Ich bin seit 14 Jahren beim VfL und dann wird mir in ein paar Sätzen erklärt, dass mein Vertrag nicht verlängert wird. Ich habe in den letzten vier Jahren alles umgesetzt, was der Verein von mir verlangt hat. Wir sind aus der Oberliga aufgestiegen. Sind im letzten Jahr dann sogar Dritter in der Regionalliga geworden. Zudem sind in diesem Jahr zahlreiche Spieler aus der Regionalliga-Truppe im Profikader gelandet und die Profis haben allem Anschein nach mit diesen Jungs Erfolg.
Irgendwo ist der Lauf der Profis auch auf Ihre erfolgreiche Arbeit zurückzuführen. Warum müssen Sie trotzdem gehen? Wenn ich das nur wüsste? Ich habe dafür keine Erklärung. In meinen 14 Jahren hatte ich stets den Erfolg des VfL im Visier. Ich war gegenüber den Verantwortlichen immer loyal und habe mir nichts zu schulden kommen lassen. In den letzten Wochen und Monaten hat mir niemand ein Signal gegeben, dass ich am Saisonende gehen muss. Ganz im Gegenteil: Der Vorstand hat mir mehrfach bestätigt, dass ich beim VfL hervorragende Leistung abliefere und ich mir um meine Zukunft als Coach der U23-Reserve überhaupt keine Sorgen machen brauche.
Haben Sie zuletzt mit den Verantwortlichen gesprochen? Ich habe mich am Sonntag beim Spiel der Profis in Aachen mit Ansgar Schwenken, der seit Montag im Urlaub weilt, unterhalten. Er hat mir in diesem Gespräch keinerlei Anzeichen gegeben, was mich am Montag erwartet. Ich bin insbesondere von Herrn Schwenken, aber auch einigen anderen Personen, die ich hier namentlich nicht erwähnen will, zutiefst enttäuscht. So einen Umgang und vor allem Abgang nach so vielen erfolgreichen Jahren hat wirklich niemand verdient.
Wie geht es jetzt mit Ihnen weiter? Ich muss das alles erst einmal verarbeiten. Ich werde professionell weiterarbeiten und die Saison erfolgreich beenden. Doch menschlich gesehen, sitzt der Stachel sehr tief. Da werde ich sicherlich noch einige Zeit dran zu knabbern haben. Die Entscheidung ist für mich persönlich wie aus heiterem Himmel gefallen. Immerhin habe ich auch schon die neue Saison geplant, da mir das Gefühl vermittelt wurde, auch in der kommenden Saison verantwortlich für die VfL-Reserve zu sein.
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