50 Minuten verspätet gab es am Sonntag den Anpfiff der Bundesliga-Partie des VfL Bochum gegen Eintracht Frankfurt. Der Grund:
Vor dem Anpfiff der Partie verhängte ein Banner der Fans von Eintracht Frankfurt ein Flucht- und Sicherheitstor im Gästeblock. Dies ist nicht erlaubt, das wussten auch die Frankfurter, wie SGE-Vorstand Philipp Reschke erklärte. „Wir müssen uns dafür beim VfL Bochum entschuldigen und bei allen anderen, die das betrifft. Wir sind vorher gut informiert worden, dass man die Fluchtwege und Rettungstore nicht mit Bannern überhängen darf, es ist dann aber doch so weit gekommen. Dann sind da unten Debatten entsponnen, die wir uns da unten gerne alle gespart hätten. Das darf uns allen insgesamt nicht passieren, weil die Umstände bekannt waren und eigentlich auch bekannt war, dass sowas nicht verhandelbar ist."
Kurz bevor die Partie hätte abgesagt werden müssen, nahmen die Frankfurter die Banner und verließen zu Teilen das Stadion. Am Abend veröffentlichte der VfL eine Stellungnahme nach den Vorkommnissen. Dort heißt es: "Der Anpfiff des Bundesligaspiels zwischen dem VfL Bochum und Eintracht Frankfurt hat sich aufgrund mehrerer versperrter Flucht- und Rettungstore um 50 Minuten verzögert. Teile der Frankfurter Fanszene hatten sich zuvor beim Befestigen der Zaunfahnen bewusst dazu entschieden, den Anweisungen aus den „Fan-Infos“ sowie denen der Ordnungskräfte vor Ort nicht zu folgen und ihre Interessen über die des Sports zu stellen."
Dabei wussten alle, was sie in Bochum erwartet. Denn diese Vorfälle gab es auch schon in der letzten Saison gegen den VfB Stuttgart. Bochum gibt bekannt: "Alle Fangruppierungen der Gastvereine werden seitdem noch detaillierter und umfassend von Seiten des VfL Bochum 1848 über die Möglichkeit unterrichtet, wie Zaunfahnen im Gastbereich des Vonovia Ruhrstadions angebracht werden können. Zudem wird explizit darauf verwiesen, dass die Möglichkeit eines Nicht-Anpfiffs, der Unterbrechung und des Spielabbruchs besteht, wenn die Sicherheit der Zuschauerinnen und Zuschauer nicht mehr gewährleistet werden kann."
Doch offenbar war das den Frankfurter Anhängern egal, schon Bochums Geschäftsführer Ilja Kaenzig mutmaßte: "Wenn der Plan von Anfang an ist, das Spiel durch solche Aktionen zu verzögern, dann kann man wirklich nichts machen.“
Schließlich haben die Bochumer nach eigenem Bekunden nach dem Spiel gegen den VfB nur gute Erfahrungen mit den Gästefans gemacht. "Bei insgesamt 21 Spielen seither hatten sich die zu Gast befindlichen Fangruppierungen an der Castroper Straße an die behördlichen Vorgaben gehalten und die Unterstützung seitens des VfL Bochum 1848 beim Anbringen der Fanbanner angenommen. Das heute von der aktiven Fanszene mitgebrachte XXL-Banner entsprach nicht den Vorgaben, zudem bestand nach der Beanstandung des Banners fanseitig keinerlei Bereitschaft einzulenken. Bereits 15 Minuten vor Spielbeginn wurde die Fanszene darüber informiert, dass der Veranstalter unter den bestehenden Bedingungen gemäß §38 Abs. 4 SBauVO des Landes NRW zur Einstellung des Betriebs verpflichtet ist und insofern das Spiel nicht stattfinden kann."
Tatsächlich stand die Partie kurz vor der Absage, ein letzter Vermittlungsversuch wurde unternommen, der war erfolgreich. Die Banner wurden entfernt, Teile der Zuschauer gingen aus dem Stadion.