Als die SSVg Velbert Anfang Februar den Aufstiegskracher gegen die Spielvereinigung Schonnebeck mit 3:2 für sich entschied und die Tabellenführung einnahm, standen die Zeichen für die Restsaison auf einen eisernen Zweikampf um die Spitzenposition. Was in den darauffolgenden Wochen passierte, konnte sich der Regionalliga-Absteiger wahrscheinlich selbst nicht erklären.
Es folgten drei Spiele ohne Sieg, davon zwei Niederlagen gegen den TSV Meerbusch und Ratingen 04/19. Währenddessen holte der Konkurrent aus dem Essener Norden den Rückstand eifrig auf. Die Spielzeit drohte den Löwen aufgrund dieser Patzer aus den Händen zu gleiten. Mit dem dramatischen 3:2-Topspiel-Sieg gegen den SC St. Tönis am Freitagabend fanden die Löwen nun aber gerade noch rechtzeitig zurück in die Erfolgsspur.
„Die letzten Wochen waren echt hart. Wir sind durch eine schwierige Phase gegangen, die mit dem Rückstand gegen St. Tönis weiter ging. Verlieren durften wir nicht. Das war absolut verboten“, gab Linksverteidiger Felix Herzenbruch nach Abpfiff offen zu. Obwohl es zwischenzeitlich nach der nächsten Pleite aussah, habe sein Team keinen Gedanken ans Formtief verschwendet und sich „in der zweiten Halbzeit erfolgreich raus gekämpft“.
Der Siegtreffer gelang der SSVg erst in der fünften Minute der Nachspielzeit, mit der wohl letzten Kontermöglichkeit. Herzenbruch: „Was für eine geile Aufholjagd. Danach direkt der Abpfiff. Das war der Höhepunkt eines Spiels, in dem wir alles reingeworfen haben, um es wieder zu drehen. Dementsprechend ausgelassen haben wir dann gejubelt und gefeiert. Da ist einiges von uns abgefallen.“
Der Tabellenplatz hat in der Oberliga nicht immer was zu heißen. Gerade, wenn die Plätze scheiße sind, ist der Ausgang offen.
Felix Herzenbruch
Der ehemalige RWE-Spieler (112 Pflichtspiele) verriet, dass er sich vor dem wohlmöglichen Schicksalsspiel „keinen Kopf gemacht“ habe, obwohl er der Meinung war, dass die Chancen auf den Aufstieg bei einer weiteren Niederlage nur noch sehr gering gewesen wären: „Es gab sowieso keine andere Möglichkeit. Wir mussten in diesem Sechs-Punkte-Spiel was holen, um oben dran zu bleiben. Das war brutal wichtig. Umso geiler, dass es am Ende noch geklappt hat.“
Nun sieht die Welt in Velbert wieder anders aus. In diesem Monat geht es für die Blau-Weißen noch zum 1. FC Kleve (23. März, 15 Uhr) und gegen den 1. FC Monheim (28. März, 19.30 Uhr) – zwei Teams aus der unteren Tabellenhälfte.
Dennoch nimmt Herzenbruch die Aufgaben keinesfalls auf die leichte Schulter und warnt: „Man hat zuletzt gesehen, zu was diese Teams imstande sind. Der Tabellenplatz hat in der Oberliga nicht immer was zu heißen. Gerade, wenn die Plätze scheiße sind, ist der Ausgang offen. Wir müssen uns jeden Sieg hart erkämpfen. Das wird in den nächsten Wochen nicht anders sein.“