S04-II-Trainer Michael Boris hat bis zum für den 29. Januar angesetzten Nachholspiel in Wiedenbrück nur zwei freie Tage angesetzt. Am 17. Januar wollten die Gelsenkirchener eigentlich ein einwöchiges Trainingslager beziehen, das allerdings inzwischen gestrichen worden ist. So wird es die größte Aufgabe des 35-Jährigen sein, alle Leute bei Laune zu halten. „Ich habe derzeit über 30 Spieler im Kader. Selbst wenn wir auf dem ganzen Platz elf gegen elf kicken könnten, müssen noch etliche Jungs zuschauen“, kennt Boris die Probleme.
An dem Edelreservisten Jermaine Jones liegt es aber nicht, wenn bei einigen Schalkern die Stimmung im Keller ist. „Natürlich wird so einer mit seiner sportlichen Situation unzufrieden sein, aber im Training merke ich nichts davon. Da gibt er Vollgas, wenn er nicht wie im Dezember angeschlagen ist“, sagt Boris mit dem Verweis auf eine Aussage des Schalker Cheftrainers, dass sich die von ihm aussortierten Spieler durch gute Trainingsleistungen wieder anbieten könnten, er aber bisher vom Amateurcoach keine diesbezügliche Rückmeldungen erhalten hatte. „Jermaine war vier Tage lang auf dem Ergometer, da kann ich schlecht was sagen“, teilt Boris mit. Sollte in dreieinhalb Wochen der Spielbetrieb wieder starten, dürfte der prominente Trainingsgast wohl einen neuen Klub gefunden haben statt in der westfälischen Provinz zu kicken.
Für den Rest der Enttäuschten, die bisher auf der Bank, der Tribüne oder in der Muckibude gesessen haben, dürfte der Weg in die erste Elf trotzdem schwer werden. So wie für Denis Lapaczinski, der in der bisherigen Saison wegen einer Fußverletzung noch nicht einmal zum Einsatz gekommen war und für Januar sein Comeback angekündigt hat. „Natürlich ist der Trainingsrückstand groß, aber ich habe in der Reha gut gearbeitet und will natürlich wieder spielen“, kündigt der frühere Reutlinger an.
Einer mehr, dem Boris eine Perspektive für die nächsten Monate bieten muss. Für die vielen vermeintlichen Talente, die mit dem Traum von der Arena vor Augen bisher noch nicht einmal den Sprung in die Regionalliga-Truppe geschafft haben, wird das eine der schwierigsten Prüfungen ihrer jungen Fußballer-Karriere.