Und seine Laune wurde noch besser, wenn man ihn auf seine Leistung ansprach. “König Güve” wirbelte durch die Hintermannschaft der Elf von Uwe Erkenbrecher und Ralf Aussem und wurde zum entscheidenden Akteur auf dem Platz. “Güvenisik war zu stark für uns”, räumte Erkenbrecher ein. “Er hat uns im Alleingang geschlagen.”
Und auch der Türke wusste, dass er entscheidenden Anteil am Erfolg der Adlerträger hatte. “Ich habe einen sehr guten Tag erwischt. Ich hatte mir viel vorgenommen und bin froh, dass ich es gut umgesetzt habe.”
Was er als “gut umgesetzt” bezeichnete, hieß konkret, dass er den ersten Treffer vorbereitete, das 2:0 selbst erzielte und vor dem Elfmeter zum 3:0 seinen Gegenspieler Sebastian Zinke narrte und nur durch ein Foul zu stoppen war. Darüber hinaus hatte er noch drei Riesenchancen, bei denen er zwei Mal nur am Pfosten scheiterte. “Wir hätten einen zwölften Mann beim DFB beantragen müssen, der ihn in Handschellen begleitet. So war er nicht aufzuhalten”, honorierte Erkenbrecher die Leistung des Stürmers.
Der hatte Rot-Weiss Essen 2008 nach nur einer Saison in Richtung Paderborn verlassen. Eine Trennung, die alles andere als harmonisch war. Das Verhältnis zu den Fans an der Hafenstraße war zum Teil sehr angespannt. Über welche fußballerischen Qualitäten der 30-Jährige verfügt, das mussten die RWE-Anhänger am Freitag schmerzvoll erfahren. Der Torjäger sah sich durch die immer wieder aufkommenden Schmährufe der Essener Fans zusätzlich motiviert. “Ich war heiß, weil ich wusste, dass ich von den RWE-Anhängern zu Unrecht angegangen werden würde”, gab Güvenisik zu Protokoll, der in seiner Saison an der Hafenstraße in 24 Spielen sechs Mal erfolgreich war.
Außerdem hatte ihn das Treffen vor dem Spiel mit seinem damaligen Trainer Ralf Aussem angestachelt. Der begrüßte seinen ehemaligen Schützling, der in Münster mit der Nummer 80 aufläuft, zwar pflichtgemäß, soll aber abfällig gesagt haben: “Eigentlich sollte ich dir ja nicht die Hand geben.” Daher sah er in seiner herausragenden Leistung die fällige Quittung für das Verhalten seines früheren Übungsleiters: “Das war die richtige Strafe”, meinte Güvenisik. Sprach es und verschwand strahlend in die Kabine.