Die Verbindung stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Früh ist Rot-Weiss Essen vorgeprescht und hat Jörg Uhlenbruch als Wunschkandidaten für den vakanten Posten des Geschäftsführers vorgestellt. Der Kundenberater der Sparkasse Essen war indes ziemlich überrascht, dass er seinen sicheren Posten aufgeben und zum Fußball-Regionalligisten wechseln solle. Dennoch war er offenbar gewillt, sich mit diesem Szenario ernsthaft auseinanderzusetzen. Nach einem finalen Gespräch mit Oberbürgermeister Reinhard Paß nahm er nun aber Abstand von einem Engagement. „Es geht darum, dass der Verein überlebensfähig ist. Dazu müsste auch die Stadt beitragen und das ist im Moment wohl nicht möglich“, begründet der CDU-Politiker.
Das Georg-Melches-Stadion steht nur noch zur Hälfte (Foto: mmb).
Der Umkehrschluss lässt wenig Gutes erahnen. Ist die Lage noch viel brenzliger als bisher befürchtet? Eine Zusage zum Stadionbau wird es von Seiten der Stadt frühestens geben, wenn die Lizenz für die kommende Saison gesichert ist. Momentan ist der Verein davon noch weit entfernt und die Stadtspitze hat bereits klar signalisiert, dass es keinen finanziellen Spielraum mehr gibt. Zwar halte er es nicht für ausgeschlossen, dass der Verein die Lizenz erhalte, sagt Uhlenbruch. „Aber man muss noch was tun, um die nächste Saison mitzuerleben.“ Sicher ist er sich offensichtlich nicht. Selbst RWEs 1. Vorsitzender Stefan Meutsch kann nicht umhin, bezüglich des Lizenzverfahrens einzuräumen: „So richtig trockene Tücher sind etwas anderes. Ohne etwas zu dramatisieren, aber das Wort ernst beschreibt die Lage ganz gut.“
Zunächst einmal drängt aber die Geschäftsführer-Personalie. Bis zum 31. Januar muss ein Kandidat gestellt werden, ansonsten wird der DFB ernst machen. Und ein Geld- oder Punktabzug ist wohl das Letzte, das der Klub derzeit gebrauchen kann. Das Vorschlagsrecht für die Besetzung des Postens liegt noch immer bei der städtischen Tochter GVE (Grundstücksverwaltung Essen). „Daher haben wir auch noch mit niemand anderem verhandelt. Das wäre ja unlauter“, versichert Meutsch, der die GVE bereits aufgefordert hat, von ihrem Vorschlagsrecht Gebrauch zu machen. „Viel Zeit bleibt aber nicht mehr. Sollte die GVE von ihrem Recht keinen Gebrauch machen, werden wir bis zum 31. Janur einen Geschäftsführer bestellen.“ Zumindest in diesem Punkt legt sich Meutsch fest. Mit weiteren Prognosen tun sich derzeit alle schwer.
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