Was soll man in diesen Tagen noch zum Niederrhein-Oberligisten KFC Uerdingen sagen? Es ist ein Trauerspiel. Die Mannschaft hat trotz eines Horrorstarts in die Saison (zwei Siege nach neun Spielen) noch die Chance, in die Regionalliga West aufzusteigen.
Und das bestimmende Thema sind nur die Finanzen. Man kann nur den Hut vor der Mannschaft ziehen, dass sie nach der Winterpause geliefert hat. Auf der anderen Seite stellt sich die große Frage: Würde ein Aufstieg Sinn ergeben?
Vermutlich nicht. Fast jeden Monat gibt es einen Kampf um die Gehälter. Vorstände traten zurück, kamen wieder, um einen vermeintlichen Investoren zu installieren, der nun aber doch nicht da ist. Der erste Hauptsponsor zahlte nie, daher steckt der KFC seit Saisonbeginn in der Klemme.
Die Folge: Mehrmals betonten die Verantwortlichen, dass der Etat zurückgefahren werden müsse. In der Oberliga, auch in der Regionalliga, wo man kaum mit mehr Geld plant.
Das war aber zu einem Zeitpunkt, als die vorhandenen Sponsoren noch bei der Stange blieben. Das hat sich nun auch geändert. Mehrere Geldgeber haben angekündigt, dass sie in der Spielzeit 2024/25 raus sind aus dem Verein. Eine weitere sechsstellige Summe fehlt, es ist auch nicht klar, wer ab dem 1. Juli neu in den Vorstand kommen könnte.
So viele Baustellen, die es eigentlich verbieten, in der Regionalliga einen Neustart zu wagen. Diese Liga passt derzeit auf so vielen Ebenen nicht zum Ist-Zustand des Vereins.
Vor dem letzten Heimspiel gegen Schonnebeck (Freitag, 24. Mai, 19:30 Uhr) will der Verein klären, ob er einen Aufstieg annehmen möchte oder nicht. In einem offenen Brief hieß es: "Dies ist auch mit der Mannschaft und dem Trainerteam so vereinbart. Wir können und werden nicht am Freitag bei einem eventuellen Sieg den Regionalliga-Aufstieg feiern, der dann in der Folgewoche durch einen Punktabzug gegebenenfalls hinfällig würde! Wir werden daher spätestens am Donnerstag öffentlich bekannt geben, wie es finanziell aussieht und ob wir das Aufstiegsrecht wahrnehmen würden."
Das Problem: Bei einem erneuten Insolvenzantrag droht die Löschung aus dem Vereinsregister. Im Brief heißt es: "Besonders institutionelle Gläubiger hätten einem erneuten Insolvenzplan mit einer geringen Quote nicht zugestimmt, was das Ende für den Verein bedeuten würde."
Wie man das Blatt auch dreht und wendet, der Verein steht vor einem Scherbenhaufen. Bei einer Insolvenz droht das komplette Aus. Bei einem Aufstieg eine Saison ohne Chance auf einen Klassenerhalt. Und das alles ohne viele Geldgeber, denn es ziehen sich ja nicht nur Sponsoren zurück.
Denn durch das Chaos der letzten Monate werden auch kaum neue Geldgeber gefunden werden. Und das Dilemma mit den Finanzen würde von vorne beginnen. Eine schlimme Lage, in die sich die Uerdinger hier gebracht haben...