Die Entscheidung dürfte gefallen sein. Am drittletzten Spieltag der Oberliga Niederrhein besiegte der KFC Uerdingen in einem hauptsächlich von Taktik geprägten Duell Germania Ratingen verdient mit 1:0 (0:0).
Die 1400 Zuschauer am Stadionring sahen allerdings zwei Teams, die es unter den aktuellen Umständen schwer haben würden in der Regionalliga West. Viel zu ideenlos, viel zu zerfahren und hektisch agierten die beiden Aufstiegsaspiranten während der gesamten 90 Minuten.
Beide Mannschaften taten sich extrem schwer. Das Ratinger Team von Frank Zilles verzeichnete zwar immer wieder Ballbesitzphasen in der gegnerischen Hälfte, drang aber kaum einmal ins letzte Drittel vor.
Dementsprechend ernüchtert und zugleich einsichtig gab sich Zilles nach dem Spiel: „Wir haben ein extrem starkes Kampfspiel gesehen, bei dem ich am Seitenrand ganz schön ins Schwitzen gekommen bin. Der KFC hat verdient gewonnen, weil er das eine Tor besser war. Technisch war der Gegner ein Stück weit stärker als wir“, wollte der RSV-Trainer den Gästen aber noch nicht zum Aufstieg gratulieren.
„Ich habe immer Hoffnung bis zum Schluss“, so der Interimstrainer abschließend. Bei fünf Zählern und zwei Spielen dürfte die Messe aber gelesen sein. Der Aufstiegszug wird an der Grotenburg halten.
„Solche Siege sind immer die schönsten. Kurz vor Schluss machen wir das Ding zu unseren Gunsten. Das kennen wir auch anders. Aber dieses Mal haben wir als Einheit das Tor verteidigt“, strahlte ein überglücklicher Maik Odenthal.
Der 31-jährige Ex-Oberhausener wollte noch nicht vom Aufstieg reden: „Wir müssen jetzt endlich nicht mehr auf die Anderen blicken. Wir müssen noch zweimal unsere Hausaufgaben erledigen und dann wird hoffentlich gefeiert“, blickte Odenthal gerne auf das Saisonfinale in zwei Wochen voraus. Sollte Freitagabend (24. Mai, 19:30 Uhr, Grotenburg-Stadion) die Spvg Schonnebeck besiegt werden, wird es unter den Fans kein Halten mehr geben.
Insgeheim freuen wird sich darauf auch ein sehr wortkarger KFC-Trainer Levan Kenia. „Es war das erwartet schwere Spiel mit vielen guten, aggressiven Zweikämpfen. Wofür ich die Rote Karte zum wiederholten Male bekommen habe, weiß ich aber selbst nicht“, wirkte der Linienchef etwas verwundert. Auslöser war eine Auseinandersetzung mit RSV-Torhüter Dario Ljubic in der Nachspielzeit.
„Es war ein klassisches 0:0-Spiel. Wir haben den Aufstieg aber nicht heute, sondern in der gesamten Rückrunde verspielt“, analysierte Ratingens Erkan Ari die Partie. „Daraus müssen wir lernen und es in der kommenden Saison besser machen und über die gesamte Spielzeit kontinuierlich stark spielen. Die Qualität haben wir“, so der inzwischen 36-jährige Mittelfeldspieler, der für die kommende Spielzeit noch einen gültigen Vertrag besitzt.
Ob es für die Ratinger am nächsten Spieltag in zwei Wochen (Sonntag, 26. Mai, 15 Uhr, Im Holtkamp) bei den Sportfreunden Hamborn noch um etwas geht, wird sich zeigen. Fakt ist, dass die Mannschaft auch für eine weitere Oberliga-Saison gezielt verstärkt werden muss, will man auch ab August wieder oben angreifen. Eine Menge Arbeit für Sportchef Frank Zilles und sein Team.