Seit wenigen Tagen ist klar: Der Vorstand des SV Straelen hat am Mittwoch (21. Februar 2024) in Person der Vorstände Jürgen Kerpen und Elmar Rogmann - Hermann Tecklenburg legte sein Amt als Präsident nieder - einen Insolvenzantrag gestellt.
Der Sportbetrieb wird zunächst in allen Abteilungen - außer der Fußball-Oberliga-Mannschaft, die zurückgezogen wurde - normal weiterlaufen. Das berichtet die "Rheinische Post".
Demnach sieht sich der Verein zu diesem Schritt gezwungen. Ansonsten hätte eine Anzeige wegen Insolvenzverschleppung gedroht. Tecklenburg soll in seiner Funktion als Präsident und Hauptsponsor des SV Straelen den Sozialkassen insgesamt 862.000 Euro vorenthalten haben. So lautet der zentrale Vorwurf einer Anklageschrift, die die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Kleve eingereicht hat. Ermittler des Zolls hatten vor drei Jahren nach einer Razzia ermittelt - RevierSport berichtete.
Der aktuelle Straelener Vorstand teilte in einer Pressemitteilung mit: "Im Gegensatz zu der mehrfach vom ersten Vorsitzenden geäußerten Aussage, der SV Straelen habe mit der im Raum stehenden Steuer- und Sozialabgabenproblematik nichts zu tun, dies sei ausschließlich ein Thema von Hermann Tecklenburg und seiner Firma, könnte der SV 19 Straelen eventuell nun doch in Haftung genommen werden."
"Sofern der SV Straelen also tatsächlich für die Zahlung der im Raum stehenden Steuer- und Sozialabgaben, die im hohen sechsstelligen Bereich angesiedelt sind, haftbar ist, können wir den daraus resultierenden Forderungen aus dem Vereinsvermögen in keiner Weise nachkommen. Wir sehen uns daher gezwungen, einen Insolvenzantrag einzureichen", erklärte der Vorstand weiter.
Auch wenn der Verein durch den Rückzug der Ersten Mannschaft rund 80 Prozent der bisherigen Kosten einsparen konnte, besitzen mit Trainer Sunay Acar, Co-Trainer Adli Lachheb, Torwart-Trainer Manfred Gloger und Fitness-Trainer Friedel Baumann sowie Sportchef Kevin Wolze noch fünf Personen aus dem Kreis des Oberliga-Teams noch gültige Verträge. Sie waren beim SV Straelen in der 5. Liga quasi Profis.
"Für die Deckung der laufenden Kosten wurden inzwischen Finanzierungspläne erarbeitet, die langfristig eine solide und seriöse Basis für unseren Verein und unsere 2200 Mitglieder darstellen. Der Sportbetrieb wird zunächst in allen Abteilungen normal weiterlaufen. Wir unternehmen diesen Schritt bewusst mit dem Ziel, den Verein erfolgreich aus dieser Insolvenz herauszuführen. Inwiefern uns das gelingen wird, liegt aber nicht alleine in unseren Händen", betont der Straelener Vorstand.