Es war ein Abstiegsgipfel zwischen dem Mülheimer FC 97 und dem SC St. Tönis 11/20 am vergangenen Wochenende. Beide stehen in der Oberliga Niederrhein ganz unten drin. Die Wichtigkeit hat allerdings wohl nur ein Team wirklich auf dem Platz spüren lassen.
Denn die Hausherren aus Mülheim kamen mit einer 0:5-Pleite gegen den direkten Tabellennachbarn so richtig unter die Räder. Im so engen Abstiegskampf eigentlich ein No-Go, in dieser Art und Weise gegen die direkte Konkurrenz unterzugehen.
Das sieht auch der Coach des Mülheimer FC, Engin Tuncay, so. Er spricht sich bei RS den Frust von der Seele: "Ich muss es ganz klar sagen: Das war eine Arbeitsverweigerung auf allen Ebenen. Du darfst dich so nicht präsentieren - vor allem nicht im letzten Heimspiel des Jahres. Das war emotionslos, eine kämpferische Nicht-Leistung. Am Ende darf man sich da nicht wundern, wenn du auch gegen einen Abstiegskonkurrenten so abgeschossen wirst."
Tuncay sieht die aktuellen Probleme seiner Mannschaft innerhalb der eigenen Köpfe: "Es fehlt bei uns momentan die Bereitschaft, sich aufzuopfern. Die Mentalität ist einfach nicht da. Die müssen wir vor allem in unserer Situation schleunigst wieder finden. Wenn ich mir St. Tönis angucke, dann sehe ich eine richtige Mannschaft auf dem Feld. Die haben verstanden, worum es geht und treten als eine geschlossene Einheit auf. Mit einzelnen guten Individualisten, wie wir sie in unseren Reihen haben, bestehst du nun einmal nicht im Abstiegskampf."
Man kann mal einen schlechten Pass spielen, mehrere schlechte Aktionen haben, aber man kann nicht schlecht kämpfen. Das ist das Mindeste, was du geben musst. Wer nur 80 Prozent gibt, der verliert zu 100 Prozent.
Engin Tuncay
Die Grundtugenden hat der Mülheimer FC komplett vermissen lassen. "Man kann mal einen schlechten Pass spielen, mehrere schlechte Aktionen haben, aber man kann nicht schlecht kämpfen. Das ist das Mindeste, was du geben musst. Wer nur 80 Prozent gibt, der verliert zu 100 Prozent. Das muss meiner Truppe eine große Lehre sein."
Abschließend warf der Trainer noch einen Blick voraus auf die nächste Aufgabe. Am kommenden Spieltag muss der Mülheimer FC zum TVD Velbert, dem Fünften der Oberliga. Tuncay erwartet eine angemessene Reaktion auf die Katastrophenleistung: "Jetzt ist die Mannschaft gefragt. Ich will Wiedergutmachung sehen - unabhängig vom Ergebnis. Wir müssen Charakter zeigen und endlich die Grundtugenden im Fußball auf dem Platz lassen. Die Jungs sind nun gefordert. Ich werde sie wie jede Woche bestmöglich auf den Gegner vorbereiten, aber auf dem Rasen stehe nicht ich, sondern einzig und alleine die elf aufgestellten Spieler. "