Die Freude war in Ratingen riesengroß: Oberligist Germania 04/19 ist nach dem Erfolg über Liga-Konkurrent SV Sonsbeck ins Niederrheinpokal-Halbfinale eingezogen. Zwei Siege fehlen dem Fünftligisten noch, um an der 1. DFB-Pokal-Hauptrunde teilzunehmen.
Und warum nicht? Immerhin stand bis vor einer guten Woche noch ein Halbfinal-Heimspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen auf dem Programm. Doch dieses wurde nach einer Sicherheitsbesprechung mit der Stadt und Polizei kurzerhand nach Oberhausen verlegt. Am Samstag (25. März, 15 Uhr) steigt das Halbfinale nun nicht in Ratingen, sondern im Stadion Niederrhein zu Oberhausen.
Für die Stadt Ratingen, die ein tolles Stadion besitzt, ist es ein Armutszeugnis. Klubs wie der FC Kray, TV Herkenrath, SV Straelen, 1. FC Düren, 1. FC Kaan-Marienborn oder der 1. FC Bocholt schafften bzw. schaffen es, Regionalligaspiele an ihren Standorten zu realisieren und Ratingen gibt das größte Fußball-Ereignis der letzten Jahre einfach so aus der Hand und übergibt es Oberhausen. Der Heimvorteil ist futsch.
Der Grund liegt auf der Hand: Die edle Tartanbahn im Ratinger Stadion. Wie die "Rheinische Post" berichtet, war diese im Zuge der insgesamt 1,8 Millionen Euro teuren Sanierung vor allem für das Mehrkampf-Meeting des TV Ratingen, das mit seinem Gold-Status eines der drei höchstzertifizierten weltweit ist, eingebaut worden mit dem Versprechen, dass auf ihr besonders schnelle Zeiten zu erwarten seien und sie zudem gelenkschonender sei.
Diese Entscheidung ist eine sehr bittere für den Fußball-Standort Ratingen.
Jens Stieghorst
Und: Ein Niederrheinpokal-Halbfinale, das als "Hochrisiko-Spiel" von den Behörden eingestuft wird, würde wohl das "Baby", die Tartanbahn, der Ratinger in Gefahr bringen. Schließlich könnten die RWO-Ultras Bengalisches Feuer zündeln und auf die blaue Laufbahn werfen.
Jens Stieghorst, erster Vorsitzender des Ratinger Oberligisten, zeigt sich gegenüber RevierSport sehr enttäuscht über den Heimspiel-Verlust gegen Oberhausen: "Unser Sicherheitschef, der schon mehrere Großereignisse betreute, hat uns grünes Licht erteilt und daraufhin haben wir 4000 Eintrittskarten und 100 Spieltags-Plakate gedruckt. Jetzt bleiben wir natürlich auch auf einer Rechnung von gut 1000 Euro sitzen. Es gab ja noch eine offizielle Sicherheitsbesprechung und dann wurde eben leider gegen das Stadion Ratingen entschieden. Diese Entscheidung ist eine sehr bittere für den Fußball-Standort Ratingen. Ich möchte hier nicht mutmaßen oder jemanden etwas unterstellen. Aber es ist durchaus vorstellbar, dass die Stadt nach der Sanierung im Wert von 1,8 Millionen Euro große Sorgen hatte."
Stieghorst: "Für uns ist aber klar, dass wir im Nachgang an das Oberhausen-Spiel mit der Stadt sprechen. Denn wir müssen auch an die Zukunft unseres Vereins denken. Und wir wollen schließlich in die Regionalliga. Doch ohne ein geeignetes Stadion, das ich jedoch in Ratingen sehe, brauchen wir solch Pläne nicht zu schmieden."