Ratingen 04/19 hat am Sonntag geschafft, was seit knapp anderthalb Jahren keinem mehr gelungen ist. Die Germanen haben den 1. FC Bocholt besiegt. Und wie: Durch Tore von Ali Can Ilbay, Moses Lamidi und Takuma Misumi feierte die Mannschaft von Trainer Martin Hasenpflug einen verdienten 3:0-Sieg.
„Wir sind nach dem 5:2-Sieg gegen Meerbusch mit breiter Brust ins Spiel gegangen und hatten uns im Vorfeld ganz genau angeguckt, wo ihre Stärken und Schwächen sind“, erklärt der Ratinger Coach. „Wir waren direkt gut im Spiel und haben es dann geschafft, früh in Führung zu gehen.“ Bocholts Goalgetter Marcel Platzek (14 Tore in elf Spielen) haben sie dabei auch aus dem Spiel nehmen können. „Grundsätzlich war es wichtig, dass wir mutig ins Spiel gegangen sind. Wir wollten die Initiative ergreifen und sie mit hohem Pressing unter Druck setzen. Das ist unsere Spielweise, mit der sich die Mannschaft auch identifiziert.“
Schon in der abgebrochenen Saison 20/21 war Ratingen das einzige Team, das den Bocholtern einen Punkt abnehmen konnte. „Danach haben wir alles gewonnen. Es hatte sich alles in positive Bahnen geschoben“, erinnert sich Hasenpflug. „Fußball spielt sich viel im Kopf ab. Wenn man mit breiter Brust in die nächsten Spiele geht, kann schon mal ein Schalter umspringen.“
Durch den Überraschungscoup steht Ratingen wieder auf Rang fünf und hat nun nach der Hälfte der Hinrundenspiele acht Punkte Vorsprung vor dem ersten Nicht-Aufstiegsrunden-Platz. „Wir sehen das positiv“, sagt Hasenpflug. „Klar, gibt es zwei, drei Spiele, bei denen man sagt, dass man hätte mehr punkten können. Der Sieg gegen Bocholt war nicht eingeplant, haben aber auch die Spiele gegen Baumberg, Schonnebeck oder Meerbusch gewonnen, was auch nicht selbstverständlich ist. Wir liegen gut im Soll.“
Am kommenden Freitag steht mit dem Auswärtsspiel bei der SSVg Velbert das Spiel gegen den anderen Aufstiegsfavoriten an. Eine Delegation war bereits am Sonntag im Stadion. Velberts Vorsitzender Oliver Kuhn hat Hasenpflug zudem gleich mal eine Glückwunschsnachricht geschrieben. Er selbst hatte aber Bocholts Trainer Jan Winking, für den es auch die erste Pflichtspielniederlage als Bocholt-Trainer war, versprochen, auch die Velberter ärgern zu wollen: „Wir werden alles versuchen. Es ist aber auch wichtig, dass wir bescheiden bleiben. Wir sind gegen Bocholt über uns hinausgewachsen. Wir wollen weiter demütig bleiben und solide arbeiten.“