Dementsprechend bedient war auch Manfred Wölpper nach den 90 Minuten: "So kann man im Abstiegskampf nicht bestehen", fand der ETB-Trainer deutliche Worte. "Meine Mannschaft zeigte eine miserable Körpersprache. Ich muss mich aus Selbstschutz zurücknehmen, da ich abgrundtief enttäuscht bin", machte Wölpper aus seinem Herzen keine Mördergrube. "Müsste ich eine Einzelkritik abgeben, könnte ich nur Sechser und Sechs minus verteilen".
Nicht eine zwingende Torchance in den 90 Minuten sprechen eine eindeutige Sprache. "Der Torwart der Ratinger hätte überhaupt keine Handschuhe anziehen brauchen", legte der Essener Trainer noch einmal den Finger in die Wunde.
Anders war die Stimmungslage auf Seiten der Ratinger, wenngleich die Partie auf dem ungeliebten Kunstrasen im Keramag-Sportpark angepfiffen werden musste. Die 184 zahlenden Zuschauer durften allesamt nicht ins Stadion, da der erst zur letzten Spielzeit neu verlegte Naturrasen erneut nicht bespielbar war. Ob beim Verlegen etwas schief gelaufen ist, können und wollen die Verantwortlichen der Stadt Ratingen nicht beantworten.
Alfonso del Cueto war mit der gezeigten Leistung seiner Elf insgesamt zufrieden. "Mit dieser Einstellung werden wir nicht mehr viele Spiele verlieren. Die Einstellung war gut. Wir haben den ETB mit dem Sieg zehn Punkte hinter uns gelassen", bilanzierte der Trainer des RSV die Partie. Auch "Schorsch" Mewes zeigte sich begeistert: "Jetzt sind wir schon Achter. Wir schauen nun nur noch nach oben", so der Sportliche Leiter der Ratinger.
Beim ETB steht am kommenden Sonntag ein wichtiges Duell auf dem Programm. Gegen den direkten Konkurrenten aus Düsseldorf-West muss ein Sieg her. "Wir müssen jetzt einfach ruhig bleiben. Zuhause am Uhlenkrug sind wir viel stärker", strahlte Robin Fechner noch ordentlich Optimismus aus. Der Kapitän des ETB ist sich sicher: "Mit unserer Qualität schaffen wir das. Wenn man unten drin steht, ist es immer schwerer. Die dünne Personaldecke darf dabei keine Ausrede sein", so Fechner weiter.
Brustlöser für den relativ unspektakulären Heimsieg des RSV war der Foulelfmeter von Phil Spillmann (23.), nachdem Karlo Malioukas Moses Lamidi von den Beinen geholt hatte. Dass Lamidi unmittelbar nach dem Wiederanpfiff auf 2:0 erhöhte, machte die Sache für die Hausherren deutlich einfacher (47.).
Während am Uhlenkrug unruhige Wochen anstehen, kann man am Stadionring schon so langsam mit den Planungen für die kommende Spielzeit beginnen.
Autor: Oliver Stolz