Die Witterungsbedingungen am letzten November-Samstag waren alles andere als optimal. Bei vier Grad und Nieselregen ging es für den ETB SW Essen um wichtige Zähler, um die Abstiegsplätze zu verlassen. Der Gast, die SSVg Velbert, wollte mit einem Sieg auf Rang zwei springen. Was folgen sollte, war ein Adrenalin-Spektakel, dass den Uhlenkrug endlich mal wieder beben ließ.
Die Gastgeber begannen deutlich engagierte und hatten die ersten guten Chancen. „Wir hatten den besseren Start und die ersten beiden Gelegenheiten des Spiels“, stellte auch ETB-Trainer Manfred Wölpper fest. Dem ETB fehlte aber wie so oft in dieser Saison das von Wölpper viel zitierte „Spielglück“, um der Partie bereits früh eine positive Richtung zu geben.
Weil auch Velbert immer stärker wurde, kam es zu Gelegenheiten auf beiden Seiten, die aber allesamt liegen gelassen wurden. Die SSVg bewies nach einer halben Stunde aber ihren größeren Killer-Instinkt und ging zu diesem Zeitpunkt verdient durch Alperen Sahin in Führung (30.). „Früher haben wir kaum Gegentore nach Standards kassiert. Leider nehmen die in letzter Zeit jedoch zu“, bedauerte Wölpper den Rückstand.
Velbert scheint davonzuziehen doch die ETB-Joker schlagen zu
Kurz nach der Pause klingelte es dann wieder im Kasten der Uhlenkruger. Der stark aufspielende Leroy-Jacques Mickels erzielte die gefühlte Vorentscheidung (48.), weil die Gäste einfach cleverer und abgezockter agierten. „Bis zum 2:0 war wirklich alles gut, was mein Team gezeigt hat“, lobte auch SSVg-Tariner Alexander Voigt die Vorstellung seines Teams.
Was dann folgen sollte, war der pure ETB-Wahnsinn. „Damit konnte natürlich keiner mehr rechnen“, gab auch Wölpper nach dem Spiel zu. Mit viel Hoffnung und auch etwas Verzweiflung schmiss er den geschonten Torjäger Marvin Ellmann und Offensivspieler Emre Kilav in die Partie. Die beiden Joker sollten das Geschehen im Uhlenkrug nochmal auf den Kopf stellen.
Erst wurde den Essenern ein umstrittener Handelfmeter zugesprochen, den Ellmann standesgemäß verwandelte (80.). Die Gastgeber blieben am Drücker und schienen ein paar mehr Körner als der ausgelaugte Tabellen-Dritte zu haben. Belohnt wurde die Hartnäckigkeit des ETB dann durch den Ausgleich von Kilav (84.).
Den ETB-Wahnsinn machte dann Ellmann mit einem tollen Schuss vom Strafraum perfekt (86.). Nur sechs Minuten brauchte die Wölpper-Elf, um eine verloren geglaubte Partie zu drehen. „Ich bin natürlich überglücklich über diesen besonderen Sieg. Er ist extrem wichtig“, resümierte der Sieger-Trainer sichtlich erschöpft vom turbulenten Geschehen. Der ETB verlässt durch die irre Sechs-Minuten-Auferstehung die Abstiegsplätze und rangiert nun auf Platz 13.
Autor: Philip Ronden
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