Ein Hauch von Profitum wehte über die Anlage des VfB Homberg. „Hamburg, meine Perle“ dröhnte im Vorfeld der Partie gegen Ratingen 04/19 durch die Stadion-Lautsprecher. Eigentlich die Vereinshymne des Hamburger HSV, wurde das Lied für das hiesige Publikum als Einheizer zweckentfremdet.
Gerade in der ersten Halbzeit hatten die Zuschauer das auch nötig. „Es war 45 Minuten lang ein Abnutzungskampf“, sagte Stefan Janßen, Trainer des VfB Homberg, über die erste Hälfte. Es gab wenig Torchancen, dafür umso mehr Foulspiele. Der Schiedsrichter zeigte insgesamt fünf Gelbe Karten und musste die Partie mehrfach für Behandlungspausen unterbrechen. In der Halbzeit musste Ratingen gleich zwei Spieler verletzt auswechseln. Noch bitterer: Die Gäste gingen mit einem Rückstand in die Kabine. Markus Wolf hatte den halben Platz im Sprint hinter sich gelegt und für seinen Kapitän Dennis Wibbe (45. + 1.) aufgelegt, der den Ball sicher an Torwart Savonis vorbeilegte.
Lamidi nicht zu stoppen
In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel besser. „Wir haben versucht, das Tempo anzuziehen und mehr in die Zwischenräume zu kommen. Ich fand, es war objektiv ein richtig tolles Oberliga-Spiel. Es war rasant, mit vielen Zweikämpfen und Torchancen auf beiden Seiten“, sagte Stefan Janßen. Dabei musste seine Mannschaft zunächst einen Rückschlag hinnehmen. In der 77. Minute traf Moses Lamidi zum Ausgleich, nach Vorarbeit von Yannick Wollert. „Da brauchst du eine Harley Davidson, um den dann einzuholen“, sagte Janßen über Lamidi. Doch das Unentschieden hielt gerade einmal fünf Minuten, bis Thorsten Kogel den Ball aus kurzer Distanz über die Linie spitzelte. Zuvor hatte Mike Koenders den Ball per Brust aufgelegt.
Der VfB Homberg brachte das Ergebnis über die Zeit und hatte sogar die Möglichkeit zu erhöhen, aber auch Ratingen riskierte viel - allerdings mit dem schlechteren Ende. Alfonso Del Cueto, Trainer von Ratingen 04/19, war sichtlich enttäuscht über die Niederlage. „Ich glaube, dass wir nicht die schlechtere Mannschaft waren. Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel“, sagte er über sein Team, und weiter: „Bei uns stimmt im Moment vieles nicht. Wir haben einen Punkt aus vier Spielen. Das ist natürlich schlecht.“ Für den VfB Homberg ist es hingegen der vierte Sieg in Folge. „Das kann so weitergehen, habe ich nichts dagegen“, sagte Janßen mit einem Lächeln. Der Trainer will jedoch erst nach zehn Spieltagen über den tatsächlichen Stand seiner Mannschaft urteilen. Bis dahin wird wohl auch weiter „Hamburg, meine Perle“ durch das Stadion dröhnen.
Autor: Jonas Hüster