Es war nur ein Testspiel, aber Alexander Voigt war dann doch weit davon entfernt zu erzählen, dass ihm das Resultat gleichgültig sei. „Das Ergebnis steht über allem“, sagte der Trainer der Oberliga-Fußballer der SSVg Velbert 02 nach der 0:1 (0:1)-Niederlage gegen den westfälischen Oberligisten TuS Erndtebrück. „Dann ist ein 0:1 ärgerlich.“ Erst recht, weil es überhaupt nicht nötig gewesen wäre.
Nach dem 1:1 gegen den Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen und dem 2:2 bei der Bundesliga-A-Jugend des VfL Bochum setzte es für die SSVg 02 also die erste Niederlage in der Saisonvorbereitung – bei brütender Hitze. „Das muss man aber auch ein bisschen differenziert betrachten“, sagte der 40-jährige SSVg-Coach. „Wir haben in der Woche einen guten Schritt und heute ein ordentliches Spiel gemacht.“
Alex Voigt: „Wir hatten vier, fünf glasklare Chancen“
Und er hatte sogar Verständnis dafür, dass sein Team mehrere ausgezeichnete Chancen ausgelassen hatte. „Wenn du müde bist und schwere Beine hast“, erklärte er, „hast du das nicht so sehr in der Hand.“ Zumal der Mann im Kasten des TuS Erndtebrück sein Tor auch zugeknöpft hatte: Niklas Knopf. „Wir hatten vier, fünf glasklare Chancen, und die hat er alle gut gehalten“, sagte Alexander Voigt.
Es waren keine sieben Minuten absolviert, da klärte Niklas Knopf erstmals klasse – gegen Aliosman Aydin. Und nur acht Minuten später entschied er das Duell gegen Michael Smykacz für sich. Die Gäste aus dem Siegerland, die aus der Regionalliga abgestiegen sind, erweckten irgendwie den Eindruck, als hätten sie keine Lust. Überhaupt keine.
Philipp Sprenger ist arbeits- und dann machtlos
30 Minuten lang diktierte das Voigt-Team die Partie fast nach Belieben, und der eine oder andere in der Christopeit-Sport-Arena fragte sich schon, warum sich SSVg-Keeper Philipp Sprenger nicht ein paar Utensilien für seinen 16-Meter-Raum mitgenommen hatte, um einen netten Samstagnachmittag zu verbringen: einen Sonnenstuhl und eine Kühltasche mit Getränken etwa. Der 25-Jährige war arbeitslos. Und dann war er plötzlich machtlos. Wie aus dem Nichts machte der TuS Erndtebrück das 1:0, das Tor des Tages: Abbas Attia brachte den Ball von der rechten Seite herein, und Pablo Schmitt, der Robin Claus entwischt war, konnte den Ball mühelos ins lange Eck bugsieren.
Während Alexander Voigt seine Elf nach der Pause unverändert ließ, brachte sein Gegenüber Ivan Markow neun neue Spieler. Lediglich Torwart Niklas Knopf und Alexander Mißbach durften beziehungsweise mussten weitermachen.
Mickels trifft die Latte
Das erste Ausrufezeichen im zweiten Abschnitt setzten aber nicht die Frischen, sondern die schon etwas Ausgelaugten: Leroy Mickels zirkelte den Ball nach einem 25-Meter-Freistoß an die Latte – und Niklas Knopf reagierte überhaupt nicht. Okay: Im Gegenzug verfehlte Manfredas Ruzgis das Velberter Gehäuse nur ganz knapp, aber in der Folge – erst recht nach der Trinkpause, die Schiedsrichter Robin Braun verordnet hatte – lag das 1:1 mehrmals in der Luft. „Wir haben uns da gut reingespielt“, sagte SSVg-Trainer Alex Voigt. „Wenn du gegen eine so gute Mannschaft, die aufsteigen will, so oft frei zum Abschluss kommst, dann ist das aller Ehren wert.“
Vier Duelle entschied TuS-Schlussmann Niklas Knopf in den letzten 20 Minuten für sich. Die größte Chance, zum Ausgleich zu treffen, hatte der eingewechselte Robert Nnaji. Der 21-Jährige zog aus 17 Metern ab, und das überhaupt nicht schlecht, aber Niklas Knopf löste auch diese doch sehr komplizierte Aufgabe. Großartig.