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Auch Sprockhövel vom Rückzug von Marl-Hüls betroffen

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OL W: Auch Sprockhövel vom Rückzug von Marl-Hüls betroffen
Foto: Benjamin Neumann

Auch die TSG Sprockhövel ist in der Oberliga Westfalen vom Rückzug des TSV Marl-Hüls betroffen. Die drei Punkte aus dem gewonnenen Spiel sind jetzt weg.

Für die TSG Sprockhövel ist es zuletzt nicht nach Wunsch gelaufen. Daheim gegen Hamm und in Siegen spielte die Mannschaft gut, doch unter dem Strich kamen dabei nur zwei Zähler heraus. Und dann noch die Nachricht, dass die drei Punkte aus dem gewonnenen Spiel gegen den TSV Marl Hüls weg sind, weil die Marler ihre Mannschaft zurückgezogen haben. „Für uns ist das natürlich bitter, für Marl aber noch mehr. So etwas wünsche ich keinem Verein“, sagt Sprockhövels Geschäftsführer André Meister.

Dass es beim TSV Marl-Hüls zuletzt große Turbulenzen gab, hat Meister nur aus der Distanz mitbekommen. „Das wirkte alles recht skurril, ich kann das gar nicht glauben“, so Meister.

Was in Marl passiert ist, das hat jetzt TSV-Kapitän Pierre Nowitzki im Gespräch mit der Gelsenkirchener Lokalsport-Redaktion der WAZ erzählt. Nowitzki spielte bis zum Sommer 2016 noch für Horst 08 und wechselte dann nach Marl.

Im April war der Verein ins Visier der Steuerfahndung Bochum geraten, bei einigen Spielern wurden sogar die Wohnungen durchsucht. Anfang September trat der Fußballvorstand zurück – spätestens seit diesem Zeitpunkt war klar, dass beim Traditionsklub ein ganz neuer Wind wehen wird. Leistungsträger wie Sebastian Westerhoff, der seine Karriere beim SC Obersprockhövel begann, hatten die Marl-Hülser schon vor Saisonbeginn verlassen. Pierre Nowitzki nicht. Er hatte dem Fußballvorstand sein Wort gegeben zu bleiben. Wenige Tage nach dem Ende der Wechselfrist wurde er informiert, dass die glorreichen Zeit am Loekamp wohl vorbei sein würden.

Trainer Michael Schrank trat vor einem Monat zurück, in den vergangenen Wochen übernahm der Mannschaftsrat um Pierre Nowitzki das Training und legte sonntags auch die Aufstellungen fest. Dinge, die Nowitzki nicht für möglich gehalten hatte. „Das war dem TSV Marl-Hüls nicht würdig“, sagt er.

Vor gut einer Woche stand dann Thorsten Legat vor den Spielern in der Kabine und hielt eine Motivationsrede. Ein Sponsor soll den Kontakt hergestellt haben, er hätte wohl auch eine Verpflichtung des Ex-Profis und ehemaligen Dschungel-Camp-Bewohners finanziell gestemmt.

Stellungnahme der Mannschaft Daraus wurde allerdings nichts, weil die sich Spieler mit, wie Pierre Nowitzki berichtet, großer Mehrheit dazu entschlossen haben, für die Einstellung des Spielbetriebs zu stimmen. Es wäre nur weitergegangen, wenn die Spieler auf ein Großteil ihres Gehalts verzichtet hätten. Die Mannschaft veröffentlichte anschließend eine Stellungnahme, in der es unter anderem heißt: „Das Vertrauensverhältnis ist in dieser Zeit so stark beschädigt worden, dass eine weitere Zusammenarbeit so leider nicht mehr möglich ist.“

Auch Nowitzki gehörte zu den Spielern, die anschließend in den sozialen Medien als „Söldner“ beschimpft wurden. Der gebürtige Bueraner stellt klar: „Es geht uns allen in erster Linie darum, Fußball zu spielen. Man darf aber nicht vergessen, dass wir einen sehr hohen Aufwand betreiben – sowohl zeitlich als auch finanziell. Von uns wohnt keiner gleich neben dem Trainingsplatz. Viele von uns studieren und sind auf das Geld, das zugesagt wurde, angewiesen.“

Wie es für den 24-Jährigen weitergeht, weiß er noch nicht. Sollte der TSV Marl-Hüls auch seine 2. Mannschaft vom Spielbetrieb abmelden, so wie es vom Vorstand angekündigt wurde, dürften die Spieler den Klub schon jetzt verlassen, ohne dass es eine Sperre nach sich ziehen würde.

Am vergangenen Sonntag trat die erste Mannschaft von Marl-Hüls zum Spiel gegen Bielefeld II bereits nicht mehr an. In der Oberliga spielen jetzt nur noch 17 Mannschaften, und die TSG Sprockhövel hat drei Punkte weniger.

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