Bereits früh in der laufenden Oberliga-Saison ließ sich von einem Duell der Gegensätze sprechen. Zumindest, was den Start in die Spielzeit anbelangt. Gastgeber VfB Speldorf unter Trainer Christian Mikolajczak hatte bisher wenig zu lachen: ein Unentschieden, vier Niederlagen - Tabellenschlusslicht mit einem Zähler. Mikolajczak ließ kurz nach seinem Wutausbruch gegen Ratingen verlauten: „Ich bin mir absolut sicher, dass wir oberligatauglich sind.“ Von fünf Siegen wird man beim Aufsteiger nicht geträumt haben, dennoch hatte man sich wohl mehr erhofft.
Ganz anders war die Stimmungslage bei Schwarz-Weiß Essen. Trainer Manfred Wölpper und seine Mannschaft grüßten von der Tabellenspitze nach zuletzt vier Siegen in Folge. Maßgeblich daran beteiligt: Stürmer Marvin Ellmann, der bereits neun Mal knipste. Der Trainer lobte: „Die Mannschaft präsentiert sich als Einheit.“
Furioser Schlagabtausch in der ersten Hälfte
Allerdings ging es für den Tabellenführer erstmal beschwerlich los: Speldorf wirkte insgesamt griffiger und hielt beeindruckend energisch dagegen. Nach zehn Minuten - geprägt durch gegenseitiges Abtasten - erlangte Speldorf die Oberhand. Nach zwölf Spielminuten prüfte Janis Timm ETB-Schlussmann Ricardo Seifried erstmals mit einem Abschluss. Kurz darauf sahen die Zuschauer ein ansehnliches Kombinationsspiel der Gastgeber - doch mitten in die Speldorfer Drangphase stieß Marvin Ellmann und markierte nach Vorlage von Danny Walkenbach das 1:0 für ETB SW Essen (24.). Für Ellmann war es bereits der sagenhafte zehnte Treffer in sechs Spielen. Wenig geschockt arbeitete Speldorf weiter und erzwang nur eine Minute später den Ausgleich zum 1:1 in Person von Isshak Yussif, der von Timm in Szene gesetzt wurde und aus circa zehn Metern die Ruhe behielt und unter den Querbalken abstaubte.
Kraftakt von Speldorf nach Wiederanpfiff
Nach dem Pausentee wurde das Spiel ruppiger - und von der Spielfreude her etwas schwerfälliger. Etliche Fouls prägten die Partie, vor allem die Schwarz-Weißen bekamen zunehmend Härte in den Zweikämpfen zu spüren. Erst in der 62. Spielminute setzte auf Seiten des VfB Speldorf Kevin Müller wieder ein Ausrufezeichen: Der Innenverteidiger fasste sich ein Herz und brachte einen Freistoß aus etwa 25 Metern direkt auf den Kasten. Seifried konnte den Ball noch mit der Fingerspitze aus dem unteren rechten Eck wischen und einen Rückstand verhindern. Auch die nächste gefährliche Szene gehörte Speldorf, Yussifs Innenspannschuss aus kurzer Distanz verfehlte den Kasten nur um Zentimeter (72.), die Fans hatten bereits zum Jubeln angesetzt.
Doch dann gab es Grund zum Feiern für die Speldorfer Anhänger, wieder gab es einen Standard für die Mülheimer. Und wie beim ersten Versuch trat Müller an. Wie eine bessere Kopie seines ersten Krachers versenkte der Speldorfer die Kugel zum 2:1 (80.) knallhart rechts unten im Gehäuse von Seifried und ließ dem jungen Keeper keine Chance.
Und dann war Schluss! Speldorf konnte sich durch Einsatz und Kampf einen absoluten Sensationssieg gegen den Spitzenreiter ETB Essen erspielen und den ersten Dreier der Saison einfahren.
Für den VfB Speldorf geht es am 7. Spieltag zuhause gegen den Düsseldorfer SC 99, Schwarz-Weiß Essen muss zum VfB Homberg reisen.