„Die lachen sich kaputt, und wir sitzen im Bus, haben alle eine dicke Krawatte und fahren noch über eine Stunde nach Hause“, sagte Thomas Falkowski, Trainer des Oberligisten SC Hassel, nach der 0:2 (0:2)-Niederlage beim FC Gütersloh.
Das war passiert: Der Gast aus Hassel machte beim Schlusslicht in den ersten 20 Minuten ordentlich Alarm, vergab aber drei dicke Chancen. Und dann kam auch noch die allerdickste der Chancen: Hassel erhielt einen Elfmeter.
Kevin Rudolph, der zuletzt per Strafstoß gegen Dortmund noch getroffen hatte, schnappte sich den Ball, lief an, und der Schuss rauschte am Tor vorbei. Eine Szene, über die sich Falkowski zwar ärgerte, die ihn aber noch nicht aufregte. „Das macht keiner extra“, sagte er.
Doch kurz darauf ging ihm der Hut hoch. In der 33. Minute hatte Gütersloh eine der Standardsituationen, vor denen der Trainer seine Truppe selbst am Spieltag noch einmal ausdrücklich gewarnt hatte. Und: Er hatte der Mannschaft ein Video gezeigt, in dem Lars Beuckmann zu sehen war. Der Abwehrriese aus Gütersloh ist der Mann, der bei Standards den Kopf hinhält. Zuletzt hatte er so noch am vergangenen Sonntag gegen den TSV Marl-Hüls getroffen.
All’ das wusste die Hintermannschaft des SC Hassel. Der Standard flog also in der 33. Minute in den Strafraum, Beuckmann sprang hoch, nickte ein: 1:0 für die Gastgeber. Und weil es den Güterslohern so gut gefiel, gab es eine Wiederholung. In der 40. Minute traf Beuckmann zum 2:0 für Gütersloh, und der Tag war für Trainer Falkowski gelaufen.
Das heißt, noch nicht ganz: Im Fußball gibt es immer noch eine zweite Halbzeit, und nach einer knappen Stunde zog der SC Hassel den letzten Trumpf: Die Stürmer Dawid Ginczek und Ramazan Enes Colak kamen ins Spiel. Ginczek sitzt nach seiner über dreimonatigen Pause momentan immer als Joker für die Schlussoffensive auf der Bank beim SC Hassel. Colak, der erst in letzter Minute die Spielgenehmigung erhalten hatte, kam in der vergangenen Woche von der Bundesliga-A-Jugend des Wuppertaler SV zum Oberligisten.
Nur: An diesem Tag war einfach der Wurm drin, und im Spiel nach vorne konnten die Gäste auch mit ihren beiden neuen Angreifern nichts mehr ausrichten.
Und so saßen die Hasseler mit langen Gesichtern im Bus und fuhren die lange Strecke über die A 2 nach Hause. „Im Moment bin ich bedient“, meinte Falkowski. „Ab Montag arbeiten wir dann daran, es bald wieder besser zu machen.“