Die mitgereisten ETB-Fans erlebten einen wahren Krimi und konnten beim Schlusspfiff ein 3:3-Unentschieden ihrer Mannschaft bejubeln, mit dem sechs Minuten vor Spielende keiner mehr gerechnet hatte. Nach einem 1:3-Rückstand erkämpften sich die Schwarz-Weißen - mit einer tollen Moral - noch einen Auswärtspunkt.
Eine knappe halbe Stunde tat sich sehr wenig vor beiden Toren, doch dann schlugen die Gastgeber vor 350 Zuschauern plötzlich zu. In der 28. Spielminute stand Ratingens Adnan Hotic goldrichtig und erzielte die 1:0-Führung. Der ETB ließ sich davon aber nicht schocken und hätte bereits vier Minuten später fast den Ausgleich erzielt. Ein schöner Freistoß von Christopher Zeh aus zwanzig Metern traf nur die Querlatte des Ratinger Gehäuses (32.). In der 36. Minute fiel dann der 1:1-Ausgleich. Chamdin Said war zur Stelle und köpfte den Ball aus sechs Metern in die rechte Ecke.
Nach dem Seitenwechsel hatten die Gäste die Partie im Griff, aber nach einem Konter stand es 2:1 für Ratingen. Samuel-Marian Limbasan traf aus kurzer Entfernung (66.). Keine fünf Zeigerumdrehungen später rappelte es erneut im Kasten von ETB-Keeper Philipp Kunz. Der vom WSV gekommene Stürmer Marvin Ellmann traf mit einem trockenen Schuss aus achtzehn Metern in die rechte Ecke - 3:1 (71.). Die Schwarz-Weißen gaben sich aber nicht auf. In der 82. Spielminute wären sie schon fast dafür belohnt worden, aber der eingewechselte Deniz Hotoglu scheiterte aus kurzer Entfernung an Ratingens Keeper Dennis Raschka.
Fünf Minuten vor dem Spielende war es dann aber soweit und die Essener konnten auf 2:3 verkürzen. Hotic hatte Bernad Gllogjani im Strafraum von den Beinen geholt und Schiedsrichter Okan Uyma zeigte auf den Elfmeterpunkt. Den fälligen Strafstoß verwandelte ETB-Mittelfeldspieler Ridan Avci (85.). Die Nachspielzeit hatte gerade begonnen, als Pjer Radojcic noch das 3:3 für die Schwarz-Weißen gelang. Erst klatsche ein Freistoß von Christopher Zeh gegen den rechten Pfosten und dann schaltete Radojcic blitzschnell und traf aus dem Gewühl (90.+1).
Das sagten die Trainer nach dem 3:3: Peter Radojewski (Ratingen 04/19): „Wir sind von Anfang an gut in die Partie gekommen und waren sehr zielstrebig. Wir wollten das Spiel des Gegners unterbinden und das ist uns in den ersten 30 Minuten auch gut gelungen. Nach dem 1:0 hätten wir weiter nach vorne spielen müssen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit haben wir erst etwas zurückhaltender agiert, dann aber nachgelegt. In der letzten Viertelstunde hat dann die Konzentration bei dem einen oder anderen Spieler etwas gefehlt. Meine Mannschaft hat ein hervorragendes Spiel gemacht und alles gegeben und abgerufen. Wir hätten den Sieg verdient gehabt.“
Damian Apfeld (ETB SW Essen): „Wenn man das Spiel über 90 Minuten betrachtet, ist die Punkteteilung verdient. Natürlich ist es glücklich, wenn man in den letzten Minuten noch zwei Treffer erzielt. In den ersten 20 Minuten haben beide Teams keinen Spielfluss gefunden. Das Gegentor hat uns dann wachgerüttelt und wir sind stärker zurückgekommen. Wir haben direkt geantwortet und hatten nach dem Tor die beste Phase des Spiels, wo wir auch Möglichkeiten hatten. In der zweiten Halbzeit waren wir dem 2:1 etwas näher als Ratingen, aber sie machen dann aus dem Nichts den zweiten Treffer. Nach dem 3:1 waren wir mausetot und kommen dann erfreulicherweise noch mal zurück. Mit einer tollen Mentalität hat sich die Mannschaft noch mal zurückgekämpft. Wir sind glücklich, dass uns in der letzten Minute noch der Ausgleich geglückt ist.“