Ein einstelliger Tabellenplatz soll her, am liebsten in den Top 6. Der Wunsch nach Höherem flackert am Papenloh dennoch immer wieder auf. "Wir sind alle ehrgeizig und wollen uns natürlich Saison für Saison verbessern. Über einen dritten Platz würde sich jeder freuen", äußert der Sportliche Leiter Martin Schiffer vielsagend, schiebt aber sofort nach: "Ob das realistisch ist, weiß man vorher natürlich nie."
Dennoch: Träumen ist erlaubt im Hammer Süden, nach vier Jahren "im Dunstkreis der Topmannschaften" der Oberliga, wie es Trainer Björn Mehnert formuliert. Rhynern selbst als Topmannschaft zu bezeichnen, wagt der 40-Jährige (noch) nicht. Doch trotz bitterer Abgänge von Akteuren wie Christoph Debowiak (zum FC Brünninghausen), Markus Maier (BSV Menden) und David Schmidt (unbekannt) brauchen sich die Blau-Weißen nicht verstecken. Denn der Vorjahresfünfte hat sich gut verstärkt. Neben externen "jungen, hungrigen" Talenten wie den 19-jährigen Muhammed Doganalp Cakir (von Preußen Münster) oder Mücahit Kücükyagci (RW Ahlen) und Kickern "aus dem eigenen Stall" wie Jonas und Marius Michler (beide U23) hat die Westfalia sich qualitativ hochwertig verstärkt. Mit Rückkehrer Michael Wiese (RW Ahlen) und Xhino Kadiu (FC Kray) sind zwei Akteure mit Regionalliga-Erfahrung dazugestoßen.
Künftig werden wir bei neuen Spielern wachsamer sein, wie sie menschlich drauf sind
Martin Schiffer
Mit Felix Frank hatte ein dritter Regionalliga-Spieler eigentlich schon seine Zelte am Papenloh aufgeschlagen, ging dann aber trotz mündlicher Zusage unter großem Getöse zum Lokalrivalen Hammer SpVg. "Wir sind noch immer enttäuscht von dem Spieler, der sich als charakterlicher Fehlgriff entpuppt hat, viel mehr aber noch vom Management der HSV", ärgerte sich Schiffer. "Künftig werden wir bei neuen Spielern wachsamer sein, wie sie menschlich drauf sind."
Trotz allem verbliebenen Ärger ist für die Rhyneraner die "Frank-Posse" abgehakt und der Fokus wird auf den Auftakt gegen SuS Stadtlohn gerichtet. Mehnert zeigt sich zufrieden mit der Vorbereitung und sieht seine Mannschaft gut gerüstet: "Trotz einiger Urlauber haben alle super mitgezogen, körperlich sind wir topfit." Der Auftakt soll diesmal besser gelingen als in der vergangenen Saison, als der SV nach sechs Partien auf einem Abstiegsplatz stand.
Doch der Trainer warnt: "Die Liga ist ausgeglichen wie nie, es gibt keine einfachen Spiele." Und nach Stadtlohn warten mit Roland Beckum, Absteiger TuS Erndtebrück und der Hammer SpVg einige harte Brocken. Grund zur Panik sei das nicht, meint Mehnert: "Selbst wenn der Auftakt schiefgeht: Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass eine Saison kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf ist." Und bei aller Bescheidenheit, die Mehnert an den Tag legt, erlaubt er sich doch einen kleinen Vorstoß: "Unser Ziel ist es, die Topteams wieder zu ärgern."