25 Fan-Busse, Sonderzüge und unzählige Individualreisende. 5000 Fans begleiteten den Wuppertaler SV am vergangenen Samstag zum Endspiel um den Niederrheinpokal bei Rot-Weiß Essen (0:3). So viele werden es sicherlich nicht sein, wenn der WSV in der kommenden Regionalligasaison sein Auswärtsspiel beim Mitaufsteiger TSG Sprockhövel im Hagener Ischelandstadion austrägt. „Aber mit 1500 bis 2000 Fans rechne ich schon“, sagt WSV-Kapitän Gaetano Manno. „Von Wuppertal nach Hagen, das ist ja nur ein Katzensprung.“
Für den 33-jährigen Offensivmann wird sich dann ein Kreis schließen. Vor 15 Jahren, am 1. Juli 2001, wechselte der damals 18-jährige Deutsch-Italiener von seinem Stammverein SSV Hagen zum Oberligisten TSG Sprockhövel. Ein Jahr später ging es zum VfL Bochum, für den der schnelle Dribbler sogar zwei Spiele in der 1. Bundesliga bestritt. Zahlreiche Zweit- und Drittliga-Stationen folgten, zum Bespiel beim VfL Osnabrück, SC Paderborn und Preußen Münster. Auch für den Wuppertaler SV war Manno schon aktiv (2007 bis 2009), bevor er in vergangenen Sommer von Viktoria Köln zu den Schwebebahnstädtern zurückkehrte. Mit neun Treffern und elf Torvorlagen war der gebürtige Hagener nicht unmaßgeblich daran beteiligt, dass der WSV Meister der Oberliga Nordrhein wurde und wie der bisherige Westfalenligist Sprockhövel in die Regionalliga West aufstieg.
Wie berichtet, will die TSG fünf bis sechs so genannte „Risikospiele“ im Hagener Ischelandstadion austragen. Die Partie gegen den Nachbarn Wuppertal, der schon in der Oberliga meist von einer vierstelligen Anhängerschar zu Auswärtsspielen begleitet wurde, wird mit ziemlicher Sicherheit dazugehören. „Vor unseren Fans braucht man keine Angst zu haben“, sagt Gaetano Manno, „die machen nur Stimmung.“ Abschied mit 25. Saisontor
So war es auch beim Niederrhein-Pokalfinale in Essen. Die Tatsache, dass das Endspiel nicht auf neutralem Boden, sondern beim favorisierten Regionalligisten Rot-Weiß stattfand, war im Vorfeld der Partie im WSV-Umfeld kritisch kommentiert worden. Im Stadion, das insgesamt 17 000 Zuschauer bevölkerten, blieb alles ruhig. „Die Fans haben uns nach dem Spiel trotz der Niederlage gefeiert“, war Manno begeistert.
Für den WSV-Kapitän war es nach zweimonatiger Verletzungspause der erste Einsatz von Anfang an gewesen. Ende März hatte sich der gebürtige Volmestädter, der nach wie vor in Hagen wohnt, beim 2:0-Auswärtssieg gegen die U23-Mannschaft von Rot-Weiß Oberhausen einen Wadenbeinbruch zugezogen. Seitdem war ein Comeback im „Spiel des Jahres“ in Essen Mannos großes Ziel. Er schaffte es. Eine Woche vor dem Pokalfinale wurde der 33-Jährige beim 3:1-Erfolg gegen Meerbusch erstmals wieder eingewechselt und feierte mit einer Torvorlage und einer Vorbereitung ein starkes Comeback.
Gegen Rot-Weiß Essen ließ Trainer Stefan Vollmerhausen den Hagener durchspielen. „Ich weiß auch nicht, wo ich die Kraft hergenommen habe, die Zuschauer haben mich getragen“, blickt der Kapitän und Führungsspieler zurück. Eine halbe Stunde war der Oberligameister gleichwertig, nach ihrer 1:0-Führung wurden die Essener ihrer Favoritenrolle gerecht und trafen noch zweimal. „Wir haben eine junge Mannschaft, für sie war das ein Lernprozess“, trauert Manno dem verpassten Sprung in den DFB-Pokal nicht groß hinterher. „Auch wenn wir natürlich gerne gewonnen hätten.“
Gewinnen will Gaetano Manno auch in der kommenden Saison, wenn er mit dem Wuppertaler SV im Ischelandstadion gastiert. „Als Hagener Junge werde ich für diese Partie bestimmt einige Karten besorgen müssen“, blickt der Volmestädter, dessen Vertrag beim WSV noch bis 2017 läuft, schon voraus. Sein letztes Spiel am Ischeland bestritt der damals 18-Jährige am 27. Mai 2001 für den SSV Hagen. Mit dem Schlusspfiff erzielte Manno den 1:1-Endstand im Landesliga-Spiel gegen den BSV Menden. Es war sein 25. Saisontreffer.