Das Zustandekommen der Verpflichtung ist sicherlich nicht alltäglich. Aber der Reihe nach.
Eigentlich hatte der 26-jährige Kaptan im Mai 2015 seine Karriere für beendet erklärt. Nach vier Jahren in der zweiten und dritten türkischen Liga hatte den gebürtigen Wuppertaler das Heimweh gepackt und er entschloss sich zu einer Rückkehr vom Bosporus ins Bergische Land. "Ich wollte hier ein Sportstudium aufnehmen und wieder das Leben in Deutschland genießen. Denn hier ist mein zuhause. Als Deutsch-Türke habe ich mich in der Türkei nicht immer wohl gefühlt. Die Kultur ist doch eine andere und ab und an auch fremd für mich gewesen. Trotzdem bereue ich die Zeit nicht, da ich viel an Lebenserfahrung dazugewonnen habe", erklärt Kaptan.
Rund ein halbes Jahr trainierte der ehemalige U19-Spieler von Bayer Leverkusen für sich alleine. Fitnessstudio und Laufeinheiten standen auf dem Programm. Bis Kaptan zufällig WSV-Trainer Stefan Vollmerhausen über den Weg lief. "Ich habe Cihan beim Gassi gehen getroffen und wusste gar nicht, dass er bei mir in der Nähe wohnt. Ich kannte ihn noch aus seiner Leverkusener Zeit und habe mir gedacht, dass es doch nicht sein kann, dass so ein junger und talentierter Bursche ohne Verein ist und aufhören will. Ich habe ihm angeboten, bei uns mitzutrainieren. Er hat mich schnell überzeugt und so ist es letztendlich auch zum Vertrag gekommen", erzählt Vollmerhausen. Und auch Kaptan musste nicht lange überlegen: "Ich bin ein Wuppertaler Junge, habe beim WSV in der Jugend gespielt und freue mich jetzt, auch für die erste Mannschaft aktiv zu sein."
Der gelernte Rechtsverteidiger ist ab dem 1. Januar für den Wuppertaler SV spielberechtigt. Das Karriereende hat er vorerst nach hinten geschoben. Ab dem kommenden Sommersemester wird er dann an der Universität Wuppertal auch ein Studium aufnehmen.