Denn die abstiegsbedrohten Hausherren bezwangen am Sonntagnachmittag den bisherigen Tabellenführer aus dem Bergischen Land überraschend mit 1:0. Schon im Vorjahr konnte der „kleine“ SVS den „großen“ WSV mit 2:1 in die Knie zwingen. Die Geschichte sollte sich wiederholen. Doch der Reihe nach!
Der Wuppertaler SV agierte von Beginn an druckvoll und setzte in der 12. Spielminute die erste Duftmarke. Der Ex-Oberhausener Marvin Ellmann schickte Simon Blotko steil, doch der herauseilende SVS-Goalie Ahmet Taner fischte im richtigen Moment die Kugel vom Stiefel des WSV-Rechtsaußen! Eine richtig gute Tat des jungen Deutsch-Türken im Tor der Sonsbecker. Es folgten Chancen im 5-Minuten-Takt für den WSV! Tim Manstein, Kevin Weggen, nochmals Manstein und Ellmann ließen beste Einschussmöglichkeiten ungenutzt und so hätten die Bergischen zur Halbzeit deutlich führen müssen. Immer wieder taten sich Lücken im Abwehrbollwerk der abstiegsbedrohten Hausherren auf. Aber Pustekuchen: 0:0 hieß es zur Halbzeit.
Im zweiten Durchgang stockte die Angriffswelle der Bergischen, welche von einem gewaltigen Fantross unterstützt wurden - gut 800 Schlachtenbummler unterstützten den ehemaligen Bundesligisten in Sonsbeck! Der Schwung der ersten Halbzeit war dahin. Die Sonsbecker rührten weiter kräftig Beton an und der WSV fand kein Rezept um dieses Bollwerk zu knacken. Und so kam es wie es kommen musste. Der SV Sonsbeck witterte seine Konterchance und bekam sie dann in der 74. Spielminute auch. Ein Traumzuspiel von Baran Özcan konnte Maxi Fuchs, der hochgeschossene Linksaußen des SVS nutzen und düpierte somit die gesamte aufgerückte WSV-Hintermannschaft.
Richtig hitzig wurde es dann in der Schlussviertelstunde: Satte vier Gelbe Karten verteilte der gute Schiedsrichter Tim Pelzer an die Wuppertaler (Schmidt, Jasmund, Fronczyk, Nadidai), immer wieder kam es zu Rudelbildungen im Willi-Lemkens-Sportpark. Die hitzige Atmosphäre übertrug sich auch auf die Zuschauerränge. Unschöner Höhepunkt war sicherlich das Durchbrechen der Bande von zwei übermotivierten WSV-Fans und der handfesten Auseinandersetzung mit dem Ordnungspersonal. Nach kurzer Unterbrechung hatten sich die Gemüter auf Wuppertaler Seite beruhigt.
Auf dem Rasen passierte aber nicht mehr viel, der WSV warf nochmal alles nach vorne, aber zu einer richtig zwingenden Aktion kamen die Bergischen nicht mehr und so blieb es beim überraschenden Heimerfolg der Sonsbecker.
Nach dem Schlusspfiff war der Siegtorschütze Maxi Fuchs glücklich: „Ein Riesen-Kompliment an die Mannschaft, wir haben den Kampf hier richtig angenommen. Klar – wir hatten in der ersten Halbzeit Glück nicht in Rückstand zu geraten. Es war nicht einfach gegen den Tabellenführer und dann kommen wir einmal vor das Tor und dann mache ich den rein. Es war ein Sahnepass von Baran Özcan. Ich bin richtig glücklich. So kann es in den nächsten Wochen für uns weitergehen!“
Alex Thamm, seines Zeichens Abwehrboss der Wuppertaler, war nach dem Spiel und der verlorenen Tabellenführung an den kommenden Gegner aus Velbert, dementsprechend bedient: „Wir haben hier versucht Fußball zu spielen, was uns gerade in der ersten Halbzeit auch gelungen ist. Wir konnten aber unsere spielerische Überlegenheit nicht in Tore ummünzen und so war es eigentlich ein klassisches 0:0-Spiel. Das war hier eine unglückliche Niederlage. Jetzt haben wir noch 16 Endspiele vor der Brust und dann wollen wir mal sehen, was am Ende dabei herauskommt.“