RWE U23

3:1-Sieg - Finale furioso für die Helmig-Elf

Kaum war die Partie abgepfiffen, da eilten die knapp 150 Anhänger der U23 zum Kabinentrakt, formierten sich dort und feierten anschließend ihre Spieler. Für das heutige Spiel, wohl aber vor allem für ihren Einsatz im rot-weißen Dress.

Minutenlang skandierten die Fans "Zweite Mannschaft, allez, zweite Mannschaft, allez", ehe Spaßkanone Zakarias Elouriachi die Gelegenheit ergriff und zusammen mit den Anhängern "der RWE ist wieder da" anstimmte. Trotz der Freude über das gelungene letzte Heimspiel war den Spielern der Frust über die Abmeldung der U23 deutlich anzumerken. Vor dem Spiel war sie ihnen anzusehen, als die Mannschaft ironischerweise in den Aufstiegs-Shirts auf den Platz lief. Nach dem Spiel war ihr Frust dann auch zu hören. "Das ist doch unverständlich, dass uns das nicht direkt gesagt wird", sagte Matchwinner Berkay Öz. Teamkollege Gökhan Öztürk sprach von einem "emotionalen Match" und fand es schade, dass "wir davon so erfahren mussten".

"Wenn schon, denn schon!"

Ein bisschen wirkte es deshalb so, als wollten die U23-Kicker den Verantwortlichen während dieser letzten 90 Minuten an der Seumannstraße beweisen, dass die Abschaffung der zweiten Mannschaft ein Fehler sei. Linienchef Dirk Helmig formierte seine verletzungsgebeutelte Elf im ungewohnten 3-4-3-System - und seine Spieler schienen ihn verstanden zu haben. Wie die Feuerwehr legte RWE los, setzte Kapellen-Erft sofort unter Druck und schaltete dann schnell um. Die Gäste kamen mit dieser Spielweise überhaupt nicht klar und fanden in Halbzeit 1 eigentlich nicht statt.

Fast folgerichtig hieß es zur Halbzeit 2:0, Torschütze in beiden Fällen: Berkay Öz. Der Angreifer legte im zweiten Abschnitt noch einen Treffer nach und sprach anschließend von einer "besonderen Atmosphäre" rund um dieses letzte Heimspiel. "Das ist ein super Gefühl für mich. So oft habe ich in dieser Saison ja nicht getroffen, dafür dann schon im zweiten Spiel einen Dreierpack erzielt", erklärte der 21-Jährige freudestrahlend und ergänzte augenzwinkernd: "Wenn schon, denn schon!"

Fahrgemeinschaft nach Ratingen?

Sein Trainer freute sich dagegen vor allem über den couragierten Auftritt seiner Elf. "Kompliment an die Jungs, ich freue mich sehr über diese Leistung. Wir haben tollen Fußball geboten", fand der Ex-Profi. Die Zuschauer dürften ihm durch die Bank weg zustimmen. Die Treffer der Rot-Weissen waren beispielsweise allesamt schön herausgespielt. Die frühe Führung erzielte Öz nach sehenswerter Vorarbeit von Kapitän Damian Bartsch (7.). Auf diese Kombination müssen die Fans in Zukunft verzichten, Ligakonkurrent Germania Ratingen 04/19 dagegen nicht. Dort stehen die Protagonisten in der kommenden Spielzeit unter Vertrag. "Mal sehen, vielleicht bilden wir ja eine Fahrgemeinschaft", erklärte Öz grinsend. Sinn machen würde es, zumal auch Dennis Raschka nach Ratingen wechselt.

Auch dem 2:0 ging eine tolle Kombination über Yannick Geisler und Gökhan Öztürk voraus, ehe Öz vollendete (21.). Beim dritten Treffer nahm Öz einen feinen Pass von Geisler mit, war mit Ball schneller als Gegenspieler Robin Kreis und vollendete sicher (65.). Dass RWE Anfang der zweiten Halbzeit kurzzeitig nachließ und den zwischenzeitlichen 1:2-Anschlusstreffer durch Eduard Ungefug hinnehmen musste, fiel deshalb nicht mehr ins Gewicht (58.).