Als Sachbearbeiter packt er schon die Ordner aus, wenn andere sich noch mal rumdrehen. Der 25-Jährige ist aber nicht nur ein Frühaufsteher – der Wecker klingelt um 4.30 Uhr! – sondern auch ein Stehaufmännchen. Im August 2011 musste der Rhyneraner eine echte Hiobsbotschaft verdauen. Seine Knieverletzung, die er schon im Mai des selben Jahres erlitten hatte, entpuppte sich als Kreuzbandriss. „So habe ich insgesamt fast anderthalb Jahre verloren“, erinnert sich Schmidt an den langen Weg zurück.
So war er die vollständige Spielzeit 2011/12 zum Zusehen verdammt, in der Folgesaison brachte er es dann immerhin schon wieder auf 18 Einsätze. So viele stehen in der laufenden Runde ebenfalls zu Buche, gerade mal sieben Minuten hat Schmidt bisher verpasst. Er hat sich also zurückgekämpft und ist in Rhynerns Hintermannschaft ein absoluter Fixpunkt. „Das ist das Herzstück unserer Mannschaft. Seitdem ich hier bin, hatten wir noch nie so eine gute Defensive“, sagt der Innenverteidiger über das Bollwerk der Westfalia, welches bisher erst 20 Gegentreffer zuließ.
Dabei outet er sich als Abwehrrecke alter Schule. „Kopfballspiel, Zweikampfstärke, Stellungsspiel, solche Sachen“, antwortet er auf die Frage nach seinen Stärken. Natürlich weiß er aber, dass längst mehr gefordert wird, als nur den Gegenspieler auszuschalten. „Früher brauchte man nur abzuräumen, jetzt ist auch ein gutes Aufbauspiel gefragt“, sagt der drahtige Kicker, der im Laufe seiner Karriere immer weiter nach hinten „durchgereicht“ wurde – rein taktisch gesehen, wohlgemerkt.
Mit Rhynern soll es aber nach vorne gehen. „Wir haben ein internes Ziel und das ist Platz sechs. Es gibt keinen Druck, aber wir wollen oben dran bleiben“, sagt der Bockum-Höveler, der übrigens nicht dem BVB oder Schalke die Daumen drückt, sondern aufgrund der intensiven Gangart eingefleischter Fan der englischen Premiere League ist. Passt irgendwie auch ganz gut zu ihm.