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Krise beim VfB Speldorf
Rumgeheule nach A-Liga-Gerumpel

VfB Speldorf: Röder stellt sich nicht mehr vor das Team

Speldorfs Coach Oliver Röder stellt sich nach der Blamage gegen RWE II nicht länger vor sein Team. Der VfB befindet sich im freien Fall.

Nach der Blamage gegen RWE II nimmt Manager Ingo Pickenäcker kein Blatt vor den Mund: „Uns fehlt die Qualität. Wir spielen richtig schlecht. Mit dieser Form kriegen wir am Sonntag in Duisburg sechs Stück.“

Schonungslos geht der Ex-Profi auch mit dem Team in Klausur, nimmt dabei aber demonstrativ Coach Oliver Röder in Schutz: „Oli versucht alles. Eine Trainer-Diskussion lasse ich nicht zu. Die Spieler sind gefordert.“ Das klare Bekenntnis zum Linienchef ist verständlich, schließlich arbeitet Röder seit drei Jahren erfolgreich und kommt mit geringen finanziellen Mitteln aus. Doch dieses Mal scheint die Situation prekärer zu sein, denn Typen wie Carlos Penan oder Toni Munoz, die am Sonntag mit dem MSV II auf Speldorf warten, werden im neuen Team vergebens gesucht. Im RS-Interview spricht Röder die Defizite offen an.

Oliver Röder, Sie haben sich zuletzt immer vor die Mannschaft gestellt. Wie lange können und werden Sie das noch machen? Nicht mehr lange, weil die Spieler einfach nicht dazulernen. Auch wenn wir ein Qualitätsproblem haben, kann es nicht sein, dass ich in der Technikschule aus der D-Jugend anfangen muss. Da muss mehr von den Akteuren kommen.

Was meinen Sie genau? Der erste Ballkontakt ist im Fußball der wichtigste. Verspringt die Kugel, ist die Chance vorbei. Ich habe zwar noch nie von einem Kunstrasenmaulwurf gehört, aber anscheinend gibt es ihn bei uns, denn keiner ist in der Lage, die Kugel mal vernünftig anzunehmen. Das ist eine Konzentrationsschwäche. Aber es gibt noch weitere Beispiele: Ich muss wahrhaftig Einwürfe üben. Anstatt dass die Jungs den Ball ihrem Kollegen in den Fuß werfen, haben ich zwei Mann mit Lungenrissen im Krankenhaus, weil ihnen das Leder ständig auf die Brust geschleudert wird. Solche Dinge muss ich in der Oberliga einfach erwarten können.

Sie haben zuletzt Baris Sahin, Alen Aademovic, Jean-Claude Nanevie, Stefan Schindler, Blerton Balaj und Nail Mazlumovski in die Reserve geschickt. Warum? Ich wollte ihnen Spielpraxis geben. Und was machen die Jungs? Sie holen in zwei Spielen null Punkte und 1:8 Tore. Wenn ich sechs Leute in die Reserve abstelle und sie es nicht schaffen, Kreisliga A-Fußballer zu beschäftigen, kann etwas nicht stimmen.

Woran hat es gehapert? Die Ausreden waren fantastisch: Weil sie noch nie auf Asche gespielt haben, konnten sie ihre Technik nicht ausspielen. Ich wusste gar nicht, dass wir Profis im Team haben, die nur auf feinstem Grün kicken können. Ich hätte mir vor unserem Spiel gegen Essen RWE II anschauen können, bin aber zur Reserve gegangen, weil sich die Jungs beschweren, dass ich sie nicht sehen würde. Dann muss ich mir so eine Vorstellung reinziehen und danach heulen sie auch noch rum. Dafür muss ich mich fremdschämen.

Folglich ist das Team zu schlecht. Nein. Die Spieler kriegen es nur nicht hin, Sonntags die Fehler abzustellen. Beim Training geben sie Knallgas und es sind immer alle 24 Mann dabei. Da sind sie richtig gut. Ich muss wohl beim DFB einen Antrag stellen, dass wir nur untereinander spielen dürfen. Dann können wir auch Fußballspielen.

Reicht das denn zum Klassenerhalt? Die Power ist da. Der Vorteil, dass die Jungs schnell vergessen, ist auch, dass sie sich nicht lange mit Niederlagen auseinandersetzen. Wenn ich resigniere, kann die Mannschaft aufgegeben werden. Aber das mache ich nicht. Ich stelle mich der Herausforderung. Denn eins ist klar: Außer Homberg hat sich noch keine Mannschaft Chancen gegen uns erspielt, sondern wir haben ihnen die Tore geschenkt. Das zeigt, dass wir mithalten können, aber dafür müssen wir endlich lernen, uns zu konzentrieren und die Fehler abzustellen.

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