Preußen Münster hat zum zweiten Mal binnen sechs Tagen einen Punkt in der Nachspielzeit aus der Hand gegeben. Davie Selke traf per Kopf und vom Punkt, um dem Hamburger SV einen 2:1-Auswärtssieg zu bescheren.
Das Team von Trainer Sascha Hildmann, im Vergleich zur 1:2-Auswärtsniederlage beim 1. FC Kaiserslautern mit dem wiedergenesenen Stammtorhüter Johannes Schenk für Morten Behrens und Mikkel Kirkeskov für Simon Scherder, musste mit zusehen, wie der HSV den besseren Start erwischte.
Die Gäste hatten die ersten Halbchancen und zunächst auch mehr vom Ball. Die Westfalen fanden aber ebenfalls bald in die Partie, die weitestgehend im Mittelfeld stattfand.
Nach 20 Minuten die erste große Chance: Davie Selke verpasste nach einer Ecke nur knapp per Kopf. Kurz darauf die nächste Gelegenheit nach einer Ecke - und zwar auf der Gegenseite. Diesmal landete der Ball im Netz: Lukas Frenkert nickte aus wenigen Metern zum 1:0 ein, Miro Muheim fälschte unhaltbar ab (24.).
HSV: Heuer Fernandes - Hefti (81. Mikelbrencis), Hadzikadunic, Schonlau, Muheim - Karabec (67. Königsdörffer), Meffert, Richter (67. Reis) - Sahiti (90. Agyekum), Selke, Stange (46. Dompé)
Tore: 1:0 Frenkert (24.), 1:1 Selke (45.), 1:2 Selke (90.)
Gelbe Karten: Frenkert, Fridjonsson - Schonlau, Dompé Schiedsrichter: Wolfgang Haslberger (St. Wolfgang)
Zuschauer: 12.422 (ausverkauft)
Der HSV zeigte sich unbeeindruckt, spielte nun schneller und direkter. Münster, mit Ausnahme eines sehenswerten Abseitstreffers von Etienne Amenyido (43.) konzentrierte sich vor allem darauf, hinten dicht zu machen. Mit dem Pausenpfiff schlug das zum ersten Mal fehl: Nach einer Flanke von Jonas Meffert aus dem Halbfeld enteilte Selke Niko Koulis und köpfte gegen die Laufrichtung des Keepers zum 1:1 ein.
Hamburg versuchte nach dem Wiederanpfiff die Partie endgültig zu drehen. Marco Richter machte den Anfang, scheiterte aus 13 Metern an Schenk, der einen Schuss an die Latte lenkte (55.). Kurz darauf ging Adam Karabec nach leichtem Kontakt von Jano ter Horst im Strafraum zu Boden - Schiedsrichter Wolfang Haslberger entschied zunächst auf Strafstoß, schaute sich die Szene nach Beratung mit dem VAR allerdings nochmal an und nahm den Pfiff zurück.
Münster fand im zweiten Durchgang offensiv kaum noch statt. Konter waren die Ausnahme: David Kinsombi verpasste das 2:1 nach einem Gegenangriff über Charalambos Makridis um Zentimeter (66.).
Der HSV machte auch im Anschluss das Spiel, kam allerdings kaum zu gefährlichen Abschlüssen. Erst in der Schlussphase erhöhten die Hanseaten die Schlagzahl: Ransford Königsdörffer scheiterte aus wenigen Metern per Hacke, ehe Torge Paetow eine scharfe Hereingabe an den eigenen Pfosten lenkte (88.).
Preußen Münster hielt mit aller Macht an dem Punkt fest, nur um ihn wie schon in der Vorwoche in der Nachspielzeit aus den Fingern gleiten zu lassen: Selke ging nach einem Gerangel mit Frenkert zu Boden, wieder gab es Strafstoß, diesmal ohne Einwirkung des VAR: Selke verwandelte souverän und beförderte den HSV damit an die Tabellenspitze der 2. Bundesliga. Preußen Münster hat bei einem Spiel mehr nur noch drei Punkte Vorsprung auf den Drittletzten SSV Ulm.